Düsseldorf Tanzhaus kämpft mit vielen Baustellen

Düsseldorf · Das Bistro des Hauses wurde geschlossen. Aber auch überfällige Sanierungen können momentan nicht in Auftrag gegeben werden.

 Das Tanzhaus NRW hat momentan in verschiedenen Bereichen mit Problemen zu kämpfen.

Das Tanzhaus NRW hat momentan in verschiedenen Bereichen mit Problemen zu kämpfen.

Foto: Tanzhaus/Katja Illner

Die Türen sind geschlossen, die Stühle hochgestellt, die Gläser in Kisten verstaut und die Kronleuchter abgenommen. Ein Schild am Eingang informiert "Bistro geschlossen". Nach vier Jahren wurde der Betrieb von Deans Café und Restaurant im Tanzhaus NRW eingestellt. "Das ist schade, denn die Mitarbeiter waren extrem kinderfreundlich. Deshalb war es auch kein Problem, mit kleineren Geschwisterkindern hier auf das Tanzstundenende des Bruders zu warten", sagt eine junge Mutter. Der Grund für die Schließung ist die fristlose Kündigung des Betreibers Dean Pinut, da dieser die Pacht nicht beglichen haben soll. Pinut war gestern nicht zu einer Stellungnahme erreichbar.

"Die Mietschulden sind erheblich, denn der Pächter ist mehrere Monatsmieten im Rückstand", sagt Tanzhausdirektorin Bettina Masuch. Die Kündigung sei dem Haus nicht leicht gefallen. "Ich bin unter anderem aber gegenüber der Stadt für einen ausgeglichenen Finanz-Haushalt verantwortlich und musste deshalb reagieren", sagt Masuch. Zudem sei die Pacht ein Teil des Jahreshaushaltes des Tanzhauses, die man nicht ohne weiteres an anderer Stelle ausgleichen könne. "Es war leider keine konstruktive Kommunikation mit Herrn Pinut möglich und damit gab es auch keine Chance, gemeinsam eine Lösung zu finden. Die Pacht landete einfach nicht mehr auf unserem Konto", sagt Masuch.

Sie wisse, dass die Bespielung einer Veranstaltungsgastronomie nicht einfach ist, gut besuchte Phasen mit sehr ruhigen Zeiten abwechseln würden. Das Tanzhaus NRW arbeite momentan an einer Übergangslösung, bis das Restaurant wieder geöffnet werden kann. "Einen Nachfolger gibt es bereits." Das bewährte Konzept soll beibehalten werden. "Das Bistro ist wie das Wohnzimmer des Tanzhauses. Hier treffen sich die Künstler, Dozenten, Teilnehmer und Besucher. Deshalb tun wir auch alles, damit es gut läuft."

Dabei dürfte das Bistro eines der kleineren Probleme des vor 19 Jahren eröffneten Hauses sein, in dem jährlich 200 Bühnenveranstaltungen präsentiert werden und das von mehr als 3600 Kursteilnehmern in der Woche besucht wird. Denn eine Anfrage der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP im Kulturausschuss zeigt, dass die Kulturstätte stark sanierungsbedürftig ist. Der aktuelle Reparaturbedarf beträgt rund 680.000 Euro. Zu den Arbeiten gehören unter anderem die Dachsanierung, die Erneuerung der Schließanlage, der Austausch der Brandmeldeanlage und die Erweiterung und Erneuerung der Sanitäreinrichtungen.

Eigentlich ist der gemeinnützige Trägerverein des Tanzhauses zuständig für die Finanzierung. Da er aber nicht das Geld aufbringen kann, hat er bei der Stadt einen Zuschuss und Planungskosten von insgesamt 630.000 Euro beantragt. Diese Mittel wurden bei den Haushaltsberatungen 2017 allerdings nicht in den Kulturetat eingestellt. Auch für die bereits 2014 geplante Erweiterung des Hauses, die rund drei Millionen Euro kosten wird, gibt es keine Gelder. Die Verwaltung hat zwar Mittel beim "Bundesprogramm 2016 zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur" beantragt, wurde aber nicht berücksichtigt.

(brab)
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