Düsseldorf Taschendieb büxt aus Polizeiwagen aus

Düsseldorf · Einem offensichtlich handwerklich geschickten Dieb ist am Wochenende die Flucht aus dem Polizeigewahrsam gelungen.

Der Mann war am frühen Samstagmorgen in der Altstadt unterwegs. Polizeibeamte wurden auf ihn aufmerksam, weil der 32-Jährige offensichtlich mit dem sogenannten Antanztrick versuchte, Altstadtgäste zu bestehlen. Die Beamten nahmen den im Sauerland lebenden Algerier fest und brachten ihn in einen Gefangenentransportwagen. Das ist ein besonderes Polizeifahrzeug, ähnlich einem Klein-Transporter, in dem sich eine kleine Zelle mit Sitzbank befindet. Eine Art Schnappmechanismus sorgt dafür, dass sich der Insasse nicht aus eigener Kraft befreien kann. Die Box ist so klein, dass man nicht darin stehen kann.

Mit ihm in den Wagen kamen zwei Männer, die in der Altstadt randaliert hatten und stark alkoholisiert waren. Die drei Personen wurden dann mit dem Fahrzeug zum Polizeipräsidium am Jürgensplatz gebracht. Dort angekommen kümmerten sich die Polizisten zunächst um die beiden immer noch aufgebrachten Randalierer und brachten diese in die Wache. Als sie zurückkehrten, war der vermeintliche Taschendieb jedoch verschwunden.

Der Mann muss sich aus der verschlossenen Zelle im Inneren des Wagens aus eigener Kraft befreit haben, bestätigte gestern Sprecher der Polizei die Informationen unserer Zeitung. Wie das gelingen konnte, ist auch den Beamten unklar, denn der 32-Jährige war an den Händen gefesselt. Nach seiner Befreiung aus dem Fahrzeug muss sich der Algerier offenbar kurze Zeit in einem Innenhof des Präsidiums versteckt haben. Möglicherweise nutzte er die Chance, das Gebäude zu verlassen, als eines der Polizeifahrzeuge einfuhr, und dazu ein Rolltor geöffnet wurde. Es ist aber auch möglich, dass er einen der Notausgänge genutzt hat, die für den Fall eines Brandes nicht verschlossen sind. Die Polizei prüft nun mögliche Schlupflöcher.

Von dem mutmaßlichen Taschendieb fehlt bis heute jede Spur. Bislang auch nicht bekannt, ob jemand den Mann am Samstagmorgen gegen sechs Uhr in Unterbilk in der Nähe des Präsidiums gesehen hat. Immerhin war es schon hell, und Menschen mit gefesselten Händen fallen in der Regel auf.

(RP)
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