Düsseldorf Taschendiebe im Schichtbetrieb

Düsseldorf · Geschenke kaufen, über den Weihnachtsmarkt bummeln und mit Freunden feiern - auf unsere Adventsgewohnheiten haben sich auch Straftäter eingestellt. Welche Tipps die Polizei jetzt gibt - auch für den verkaufsoffenen Sonntag.

Taschendiebe - das sind ihre Maschen
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Die Tricks der Taschendiebe - davor warnt die Polizei

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Foto: Polizei Köln

Alle Jahre wieder kommen Tausende im Advent nach Düsseldorf: Weihnachtsmarkt-Besucher aus den Niederlanden und Großbritannien, Einkaufsbummler aus dem Umland - und Diebe, die von Jahr zu Jahr professioneller werden. Das beobachtet zumindest die Polizei. "Wir können gewissermaßen einen Drei-Phasen-Ablauf erkennen", sagt Polizeisprecher Marcel Fiebig.

Der Vormittag Die Menschen strömen in die Stadt, vor allem, um erst einmal einkaufen zu gehen. In den Geschäften ist es voll, beim Suchen nach dem passenden Geschenk lässt die Aufmerksamkeit für die Handtasche schon mal nach. Darauf warten die Diebe. "Um diese Uhrzeit sind es meist junge Frauen, die sich ganz unauffällig ins Gewimmel stürzen", sagt Fiebig. Mit blitzschnellen Griffen werden Handtaschen unter den Vorhängen von Umkleiden weggezogen, aus Einkaufskörben genommen und Geldbörsen aus Jackentaschen gefischt. Die schnellen Langfinger sind auch gern in Bus und Bahn unterwegs - je voller, desto besser. Fiebig: "Im Vorweihnachtsgedränge funktionieren bei vielen Leuten die Alarmglocken nicht, wenn einem jemand zu nah kommt - man hält das in der Menschenmenge für unvermeidlich, und das nutzen die Diebe aus."

Der Nachmittag Sind die Einkäufe erledigt, ist Stärkung gefragt - zumindest für die Kundschaft. Wenn die in Cafés und Restaurants entspannt, sind auch die Taschendiebe vor allem dort anzutreffen. "Sie sind gekleidet wie alle anderen auch, haben oft auch reichlich Einkaufstüten dabei - sie fallen also gar nicht auf", sagt Fiebig. Die Spezialität dieser Täter: Geldbeutel aus Jackentaschen fischen, wertvolle Einkäufe unauffällig an sich bringen, Handtaschen beiläufig an sich bringen. In der Regel arbeitet auch diese zweite Schicht nicht allein, ist die Beute längst von Komplize zu Komplize weitergegangen, bevor der Diebstahl überhaupt bemerkt wird.

Der Abend Die dritte Phase beginnt, wenn der zweite Glühwein sich bemerkbar macht. Vor allem jüngere Männer behalten die Innenstadtbesucher im Auge, die nach Weihnachtsmarktbesuch oder Kollegenfeier nicht mehr ganz so sicher auf den Beinen sind. Ein fröhliches Lächeln, ein kleines Tänzchen auf der Straße - was so beginnt, ist meist der Antanztrick, bei dem am Ende die Geldbörse fehlt.

Zum Selbstschutz empfiehlt die Polizei: Nur so viel Bargeld wie nötig mitnehmen, nicht benötigte Kreditkarten zuhause lassen, Wertsachen direkt am Körper tragen und auch im Café nicht auf dem Tisch ausbreiten. Und: Vorsicht, wenn Ihnen jemand zu nahe kommt.

Auch die Polizei tritt den Dieben entgegen, mit Schwerpunktaktionen im Advent. Eine solche fand am Donnerstag im Großraum Flughafen statt. Ausgerechnet dort waren Einbrecher am Werk - und wurden von den Taschendiebfahndern gleich mit gestellt.

(RP)
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