Düsseldorf Theater hat Angst vor neuer Baustelle

Düsseldorf · Der Gustaf-Gründgens-Platz wird komplett aufgerissen, wenn mit dem "Ingenhoven-Tal" auch die Tiefgarage vor dem Theater neu gebaut wird. Planungsdezernent Gregor Bonin will die Investoren in die Pflicht nehmen.

 So werden sie den Gustaf-Gründgens-Platz und das Schauspielhaus wohl nur noch gut ein Jahr sehen: Alexander von Maravic und Günther Beelitz leiten das Düsseldorf Theater.

So werden sie den Gustaf-Gründgens-Platz und das Schauspielhaus wohl nur noch gut ein Jahr sehen: Alexander von Maravic und Günther Beelitz leiten das Düsseldorf Theater.

Foto: Bretz, Andreas

Das Schauspielhaus hat es seit Jahren nicht einfach. Zwei unfreiwillige Intendanten-Abschiede, Finanzlücken und rückläufige Zuschauerzahlen sind die Stichworte. Letztere zwar sicherlich hauptsächlich wegen schwacher künstlerischer Anziehungskraft, aber auch die ramponierte Umgebung schreckt ab. Die Baustellen von Wehrhahnlinie und Dreischeibenhaus haben das Theater in eine Hinterhoflage gebracht. Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. 2016 soll mit dem Bau des "Ingenhoven-Tals" begonnen werden, aber nicht nur das: Seit kurzem steht fest, dass auch die Tiefgarage unter dem Gustaf-Gründgens-Platz neu gebaut wird. "Die reißen den Platz komplett auf", sagt der Kaufmännische Direktor des Schauspielhauses, Alexander von Maravic. "Das wird schrecklich."

Die Theaterleute stehen unter Druck. Die Auslastung im Großen Haus liegt bei 38,5 Prozent. Intendant Günther Beelitz schrieb im Mai einen Beschwerdebrief an den damaligen Oberbürgermeister Elbers, als 30 Stellplätze für das Dreischeibenhaus auf dem Gründgens-Platz eingerichtet wurden. "Wir sind fassungslos, das ist eine Kampfmaßnahme", sagte Beelitz. Hintergrund: Die Tiefgarage des Hochhauses ist nicht nutzbar, wohl aber die des Schauspielhauses oder andere. Aus Kostengründen hat die Stadt aber die Autos lieber dem Schauspielhaus vor die Nase gestellt.

Dieser Umgang schürt Ängste. "Wenn der Gründgens-Platz nicht mehr zur Verfügung steht, haben die Leute es noch schwerer, zu uns zu kommen", sagt von Maravic. Man wisse nicht mal, ob der Zugang zum Theater in der heißen Bauphase zur Verfügung stehe, auf der Hofgartenseite habe man jedoch keine Kassen. Und man benötige, so von Maravic, für die Besucher auf jeden Fall Ersatzparkplätze. Bürgermeister Friedrich Conzen (CDU), Vorsitzender des Kulturausschusses, plädiert dafür, die Belange des Schauspielhauses ernst zu nehmen. "Sonst kann sich das Theater anstrengen, wie es will, dann kommt es nie auf einen grünen Zweig."

Im Augenblick bemüht sich das Schauspielhaus selbst um einen gewinnenden optischen Eindruck. Vor den ersten Premieren der Spielzeit am vorigen Wochenende hat das Haus selbst das Unkraut auf dem Gründgens-Platz gezupft. "Die Stadt als Eigentümerin tut ja nichts", sagt von Maravic. Außerdem wurde für die Besucher ein roter Teppich auf dem Platz ausgerollt.

Begrünung an den Libeskind-Bauten
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Planungsdezernent Gregor Bonin nimmt die Sorgen ernst. Die Bauzeit dürfe nicht zu einer erdrückenden Belastung für das Theater werden. "Wir müssen das Bauen und die Kultur verbinden - auf eine Weise, wie das vielleicht noch gar nicht passiert ist." Für Bonin ist da alles möglich: Stege an oder über der Baustelle, Lichtinszenierungen - auf jeden Fall aber ein Konzept unter Beteiligung aller Seiten. Die Investoren erhielten die Genehmigung für ein attraktives Shopping-Center, das gute Umsätze generieren werde. "Da werden sie sich auch daran beteiligen müssen, die Bauzeit für das Umfeld akzeptabel zu gestalten." Den Neubau der Tiefgarage begrüßt Bonin, denn man erhalte zeitgemäße Parkplätze und könne den Platz auch in statischer Hinsicht endlich freier nutzen.

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