Schauspielhaus Düsseldorf Theaterzelt wird an der Kö aufgebaut

Düsseldorf · Beim Projekt Kö-Bogen II sind die mit Streetart besprühten Gebäude am Gründgens-Platz bereits teils abgerissen. Das benachbarte Schauspielhaus zieht während der Arbeiten aus - bis Oktober auch in ein Zelt auf dem Corneliusplatz an der Düsseldorfer Kö.

 Ein Container des Thalia-Theaters steht auf dem Corneliusplatz. Dort wird das Zelt aufgebaut, das sich das Düsseldorfer Schauspielhaus von dem Hamburger Theater geliehen hat und das bis Oktober eine Spielstätte ist.

Ein Container des Thalia-Theaters steht auf dem Corneliusplatz. Dort wird das Zelt aufgebaut, das sich das Düsseldorfer Schauspielhaus von dem Hamburger Theater geliehen hat und das bis Oktober eine Spielstätte ist.

Foto: Andreas Endermann

Es tut sich etwas auf dem Corneliusplatz am nördlichen Ende der Königsallee. Jahrelang war der Platz mit Baucontainern der Wehrhahn-Linie zugestellt, seit einigen Monaten nur eine Brachfläche, auf der munter das Unkraut spross. Und jetzt? Wieder Container. Doch diesmal geht es um kulturelle Aufbauarbeit. Das macht schon das Logo auf dem weißen Quader klar: Thalia steht darauf. Denn das Zelt, das dort bis übermorgen aufgebaut wird, ist eine Leihgabe der Hamburger Spielstätte an das Düsseldorfer Schauspielhaus.

Das wiederum muss den angestammten Sitz am 200 Meter Luftlinie entfernten Gustaf-Gründgens-Platz räumen. Der Grund ist die anstehende Großbaustelle direkt vor der Tür: Bei dem zweiten Teil des Projekts Kö-Bogen entsteht am Gründgens-Platz das so genannte "Ingenhoven-Tal". Dabei sollen nach einem Entwurf des Architekten Christoph Ingenhoven am Rand des Platzes ein Gebäuderiegel und daneben ein gläserner Pavillon mit Rasendach entstehen. Durch Schrägen der Fassade sowie des Pavillon-Dachs soll laut Ingenhoven eine Art Tal den Blick auf das Schauspielhaus freigeben.

 Wegen der lauten Bauarbeiten am Gründgens-Platz, hier der Abriss der Bestandsgebäude am Rand des Platzes, muss das Schauspielhaus bis 2018 wegziehen.

Wegen der lauten Bauarbeiten am Gründgens-Platz, hier der Abriss der Bestandsgebäude am Rand des Platzes, muss das Schauspielhaus bis 2018 wegziehen.

Foto: Endermann Andreas

Der Abriss der Bestandsgebäude, die beim Urban-Art-Festival 2015 mit künstlerischen Graffiti gestaltet wurden, läuft. Der Mittelteil ist nahezu komplett weg, der Rest soll folgen - mit Ausnahme eines Trakts, der noch einen anderen Eigentümer hat. Auch die Tiefgarage unter dem Platz soll abgerissen und neu gebaut werden. Vor dem Schauspielhaus wird über Monate eine riesige Baugrube klaffen. Ein Theaterbetrieb ist so nicht möglich. Über den Bebauungsplan soll der Stadtrat in einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden. Die Politik hat dafür zur Bedingung gemacht, dass sich Stadt und Investor auf einen städtebaulichen Vertrag einigen. Darin soll von Baudetails über die künftige Nutzung und Gestaltung des Platzes bis zur Begrünung der neuen Gebäude alles detailliert geregelt sein.

Der Termin für den Wiedereinzug des Schauspielhauses in das denkmalgeschützte Gebäude am Gründgens-Platz wurde mehrmals verschoben. Aktuell geht man von Frühjahr 2018 aus. Für den gerade von Dresden nach Düsseldorf gewechselten Intendanten Wilfried Schulz ist das eine große Herausforderung, der er und sein Team aber mit Kreativität begegnen. Jetzt zieht das Theater, das Schulz D'Haus nennt, eben in und durch die Stadt. Das ursprünglich als Probebühne genutzte Central am Hauptbahnhof wird zum Zentrum, ansonsten setzt man auf unkonventionelle Bühnen.

Das Zelt auf dem Corneliusplatz ist eine davon. Dort beginnen laut Sprecherin Martina Aschmies am 10. August die Proben. Zum NRW-Fest am 27. August gibt es Kostproben der Inszenierungen "In 80 Tagen um die Welt" und "Gilgamesh". Bei "Faust to go" tritt das Ensemble stadtweit an verschiedenen Spielstätten auf. Und im März wird auch das Dreischeibenhaus zum Theater mit verschiedenen Stationen. Dabei geht es um einen spektakulären Mord ohne Leiche, den Tod des Kö-Multimillionärs Otto-Erich Simon: "Die dritte Haut - der Fall Simon".

(dr)
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