Theodor-Heuss-Brücke Düsseldorfer beklagen nach Sanierung fehlenden Flüsterasphalt

Düsseldorf · Für 330.000 Euro hat die Stadt im Sommer Teile der Fahrbahn-Deckschicht auf der Theodor-Heuss-Brücke erneuert. Autofahrer fragen sich, warum kein Flüster-Asphalt verwendet wurde - denn die Brücke ist nun lauter als zuvor.

Die Sperrung der Theodor-Heuss-Brücke in den Sommerferien stellte Autofahrer vor eine Geduldsprobe. Am ersten Tag der Baustelle gab es Staus und Stop-and-go auf den Ausweichrouten. Zuerst wurde sie stadtauswärts gesperrt. Eine Woche später stadteinwärts. Die Deckschicht der Fahrbahn wurde erneuert, "aber es ist jetzt viel lauter als zuvor", sagt Wilfried Pesch.

In Pempelfort wohnt er mit seiner Frau, und die muss jeden Tag ins Linksrheinische. Inzwischen nehmen die beiden sogar einen Umweg in Kauf über die Oberkasseler oder die Rheinkniebrücke, weil es zu sehr wummert und brummt auf ihrer eigentlichen Rheinquerung.

"Wer hat das veranlasst", fragt sich Pesch mit Blick auf die direkten Anwohner. "Oberbürgermeister Erwin hatte seinerzeit versucht, so viele Straßen wie möglich mit Flüsterasphalt auszustatten", sagt Pesch, "das ist offenbar in Vergessenheit geraten."

 Ob als Autofahrer oder Fußgänger - der neue Belag auf der Theodor-Heuss-Brücke ist Wilfried Pesch einfach zu laut.

Ob als Autofahrer oder Fußgänger - der neue Belag auf der Theodor-Heuss-Brücke ist Wilfried Pesch einfach zu laut.

Foto: hans-jürgen bauer

Nein, sagt Stadtsprecher Volker Paulat, "das Regelwerk lässt einfach keinen Flüsterasphalt auf Brückenbauten zu". Die zusätzlichen technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten der Bundesanstalt für Straßenwesen - kurz ZTV-Ing - besagen, dass der Hohlraum im Flüsterasphalt zu viel Wasser durchlasse und so das Brückenbauwerk darunter Schaden nehmen könnte.

Die Deckschicht aber musste erneuert werden, vor allem im Bereich der Vorlandbrücke, also dem Abschnitt, der noch über Land führt, dort, wo es Anwohner gibt. In diesem Bereich sei eine 13 Zentimeter neue Schicht aufgetragen worden, bis zu sieben Zentimeter tiefe Spurrillen waren entstanden, die eine Sanierung unumgänglich machten. "Um die notwendige Reibung für kurze Bremswege sicherzustellen", sagt Paulat.

330.000 Euro hat die Maßnahme gekostet, "eine Erneuerung im Dienste der Verkehrssicherheit", so Paulat. Natürlich versuche man bei der Stadt überall dort Flüsterasphalt aufzutragen, wo es möglich sei. "Aber es gibt noch keinen Flüsterasphalt, der wasserdicht ist", sagt der Stadtsprecher, auch wenn das kein Trost sei für die Anwohner.

Ärger verursachte auch lange Zeit die Fleher Brücke, eine der meist genutzten Rheinquerungen in Düsseldorf. Mehr als 35 Jahre kämpfte dort eine Bürgerinitiative gegen den Lärm, den Lastwagen und Autos erzeugen, wenn sie über die Dehnungsfugen an den Auffahrten rollten. Diese Konstruktionen sorgen dafür, dass sich der Stahl bei Kälte ausdehnen kann, im Winter aber sind sie durchaus mehrere Zentimeter breit. Jeder Reifen, der darüber fährt, erzeugt ein Dröhnen. Schließlich hatte der lange Kampf der Anwohner Erfolg. Das Land, zuständig für die Autobahnbrücken, willigte ein, die Krachmacher auszutauschen, Flüsterasphalt zu verlegen und eine Lärmschutzwand zu installieren.

Die ergriffenen Lärmschutz-Maßnahmen wirkten sogar so gut, dass die Grenzwerte deutlich unterschritten wurden und damit das Tempo von 80 wieder auf 120 erhöht wurde. Mit dem Krach auf der Theodor-Heuss-Brücke wird Wilfried Pesch aber erstmal leben müssen, "so lange es keine Weiterentwicklung des Flüsterasphalts gibt, sind wir gezwungen, eine normale Deckschicht aufzutragen", sagt Volker Paulat. Zu hoch seien die Kosten, müsste das Brückenbauwerk saniert werden.

(RP)
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