Düsseldorf Therapeuten auf vier Pfoten

Düsseldorf · An den Förderschulen der Graf-Recke-Stiftung sind drei Hunde im Einsatz. Die Tiere beherrschen viele Tricks, um die Schüler zu motivieren. Die Schüler lernen außerdem, nonverbal mit den Hunden zu kommunizieren.

 Florian gibt Therapiehund Natti ein Leckerchen durch den Schlauch. Mit dabei Lehrerin Astrid Jacobs (r.), die ihren Hund ausgebildet hat.

Florian gibt Therapiehund Natti ein Leckerchen durch den Schlauch. Mit dabei Lehrerin Astrid Jacobs (r.), die ihren Hund ausgebildet hat.

Foto: hans-jürgen bauer

Seit einem Jahr arbeitet das Hundetrio Natti, Maya und Wally an den Förderschulen der Graf-Recke-Stiftung. Die Tiere übernehmen dort vielfältige Aufgaben. Sie sorgen für eine ruhigere Stimmung, bauen Ängste ab und motivieren die Schüler in vielen Bereichen. "Ich könnte mir eine pädagogische Arbeit gar nicht mehr ohne Hunde vorstellen. Wir haben durch die Tiere viel mehr Möglichkeiten bei unserer Arbeit", sagt Lehrerin Astrid Jacobs.

Sie und ihre Kollegin Stefanie Kloppert haben mit den eigenen Hunden die Ausbildung zum Therapiebegleithunde-Team durchlaufen, dafür viel Zeit investiert und mehrere Prüfungen für das Zertifikat abgelegt. Dieses muss einmal im Jahr durch eine Nachkontrolle verlängert werden, da sich das Wesen der Hunde verändern kann, die Tiere möglicherweise nicht mehr für den Einsatz in der Therapie geeignet sind. "Die Grundvoraussetzung beim Tier ist, dass es sich selber aus unangenehmen Situationen herauszieht und nicht aggressiv reagiert", sagt Kloppert.

Ein bis zweimal in der Woche sind die Tiere in der Schule im Einsatz. Im Mathematikunterricht würfeln sie beispielsweise mit einem großen Schaumstoffwürfel Rechenaufgaben, die deshalb von den Schülern mit großer Begeisterung gelöst werden. Bei der Freiarbeit sitzen die Hunde neben den Schülern und sorgen so dafür, dass diese ebenfalls konzentriert am Platz bleiben. Die Feinmotorik wird trainiert, wenn die Schüler mit Pinzetten den Hunden ein Leckerli reichen dürfen. Die Tiere dienen auch als Brücke zu den Lehrerinnen. Kummer und Sorgen werden oft erst dem Hund ins Ohr geflüstert, bevor die Kinder und Jugendlichen sich trauen, sich auch den Pädagogen mitzuteilen. Wer möchte kann zudem in einer Hunde-AG viel über die Vierbeiner lernen. "Ich weiß jetzt, wie man durch Körpersprache den Hunden zeigt, was man will. Das ist viel schwerer als Reden, aber macht auch viel Spaß", sagt die 16-jährige Tanja. Solche Erfolge erhöhen das Selbstwertgefühl der Schüler. Angelina hatte zunächst Angst vor Maya, weil sie schon einmal von einem fremden Hund gebissen wurde. "Das ist aber nun vorbei und ich schmuse gerne mit den Tieren." Und Chantal hat inzwischen bei den Übungen mit den Vierbeinern viel ihre Koordination trainiert. "Maya läuft jetzt im Slalom zwischen meinen Beinen durch", so die 17-Jährige. Wenn den tierischen Therapeuten die ganze Aufmerksamkeit zu groß wird, können sie sich jederzeit zurückziehen.

"Die Hunde kommen gerne mit in die Schule, aber man merkt auch, dass dieser Tag für sie anstrengend ist", sagt Kloppert.

Denn die Schüler haben ganz verschiedene Bedürfnisse und in ganz unterschiedlichen Bereichen Förderbedarf. Die Tiere müssen sich somit immer wieder auf neue Personen einstellen.

"Das Schöne für unsere Schüler ist aber, dass die Hunde sie einfach so annehmen, wie sie sind", sagt Lehrerin Astrid Jacobs.

(RP)
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