RP-Umfrage in Düsseldorf Geisel beliebt, CDU kompetent

Düsseldorf · In der zweiten Folge der Umfrage von Mentefactum im Auftrag der Rheinischen Post geht es um die Zufriedenheit mit der Arbeit von Oberbürgermeister Thomas Geisel und um die Frage, ob die CDU oder die SPD im Rathaus regieren sollte.

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Foto: Radowski

Mehr als eineinhalb Jahre sind seit den Kommunalwahlen vergangen - der nächste Wahltermin ist erst 2020. Ein guter Zeitpunkt also, um abzufragen, wie zufrieden die Wahlbevölkerung mit dem ist, was im Rathaus so passiert. Die zweite Folge des Umfrage-Dreiteilers, den das Bielefelder Demoskopie-Institut Mentefactum des Meinungsforschers Klaus-Peter Schöppner in Auftrag gegeben hat, fühlt dem Rathaus-Chef Thomas Geisel (SPD) und den zwei größten Fraktionen im Stadtrat auf den Zahn.

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Foto: RP/Radowski

Trotz mancher Fehler, Unzufriedenheiten und kontroverser Diskussionen etwa um den Start der Tour de France oder die Ausschüttungen der Stadtsparkasse scheint Geisel bei der Bevölkerung nach wie vor gut anzukommen: Denn 54 Prozent der Befragten beurteilen die bisherige Arbeit des Oberbürgermeisters mit eher gut oder sehr gut. Die Bewertung sehr schlecht geben nur elf Prozent, knapp ein Drittel findet eher schlecht, was Geisel bisher abgeliefert hat. Allerdings liegt die Zustimmung unter seinem Ergebnis bei der Stichwahl am 15. Juni 2014: Damals holte Geisel 59,2 Prozent und ließ Amtsinhaber Dirk Elbers (CDU) weit hinter sich.

Wie beim Wahlergebnis zeigt sich auch bei der Umfrage, dass Geisel bei Frauen etwas mehr punkten kann als bei Männern: Sie bewerten seine Arbeit zu 55 Prozent mit gut oder sehr gut. Bei den Altersgruppen erreicht der Rathaus-Chef bei den 50- bis 59-Jährigen die besten Werte (55 Prozent eher gut, zwei Prozent sehr gut), in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen holt er mit zehn Prozent die höchste Sehr-gut-Bewertung. Am negativsten wird er in der Gruppe der 30- bis 39-Jährigen und bei den über 60-Jährigen bewertet - doch auch da liegen die schlechten Werte noch unter 50 Prozent.

Bei Lehrlingen und bei Arbeitslosen (84 Prozent beziehungsweise 71 Prozent) erreicht Geisel die Noten sehr gut oder gut. Bei Hausfrauen und -männern halten sich die Bewertungen in gut oder schlecht dagegen exakt die Waage. Gegliedert nach Bildungsabschlüssen schneidet der 52-Jährige bei Befragten mit höherem Bildungsgrad, also Abitur und Studium, am schlechtesten ab: Nur 49 Prozent finden seine Arbeit gut oder sehr gut - die Zahl derer, die sie schlecht bewerten, liegt aber auch hier vier Prozentpunkte niedriger.

Interessant wird es, wenn man die Werte von Geisels Partei, der SPD, betrachtet. Die hat 25 der 82 Sitze im Rat und regiert seit Sommer 2014 als führende Kraft mit Grünen und FDP in einer Ampel-Kooperation. Die Mehrheit ist knapp und hat mit Geisel nur eine Stimme Vorsprung. Die CDU ist mit 31 Sitzen zwar stärkste Fraktion, sitzt aber dennoch auf der Oppositionsbank.

"Wer würde Düsseldorf alles in allem besser regieren? CDU oder SPD?", fragten die Interviewer zwischen 4. und 7. Januar 511 repräsentativ ausgewählte wahlberechtigte Düsseldorfer. Nur 37 Prozent entschieden sich für die SPD, 49 Prozent für die CDU, 14 Prozent für keinen von beiden (in dieser Zahl stecken auch Unterstützer anderer Parteien). Die SPD liegt damit zwar weit über ihrem Wahlergebnis 2014, das bei 29,3 Prozent lag, und auch deutlich über bundesweiten Umfragewerten - sie kann aber offenbar von der Stärke ihres Oberbürgermeisters nicht profitieren. Die CDU wiederum erreicht bei den Befragten weit mehr Zustimmung als bei der Ratswahl 2014 (36,7 Prozent).

"Das zeigt, dass die CDU immer noch die starke Bürgerpartei in Düsseldorf ist", sagt Meinungsforscher Schöppner, "aber damals offenbar Probleme mit ihrem Kandidaten hatte." Die Stichwahl hat es schließlich bestätigt. Bei der SPD wird deutlich, dass ihr Kandidat, nämlich Geisel, auch ohne die Partei funktioniert. Auf diese Karte hatte er bereits im Wahlkampf gesetzt und auf seinen Plakaten auf das Parteilogo gleich ganz verzichtet. Auch in seinem Amtsverständnis agiert er autark - und vergisst, zum Ärger führender Genossen, nicht selten, seine Partei mitzunehmen.

Bei Männern erreicht die CDU mit 52 Prozent höhere Zustimmungswerte als bei Frauen (45 Prozent), die SPD kommt hingegen bei Frauen mit 40 Prozent besser an als bei Männern (34 Prozent), kommt aber auch da nicht an die Werte der Christdemokraten heran. Bei den Altersgruppen schneidet die SPD (wie auch Geisel) bei den 50- bis 59-Jährigen mit 45 Prozent am besten ab, liegt hier sogar vor der CDU, die nur auf 41 Prozent kommt; den schlechtesten Wert hat die SPD mit 34 Prozent bei den über 60-Jährigen. Die höchste Zustimmung erreicht die CDU bei Arbeitslosen (55 Prozent) und Befragten mit Abitur/Studium (51 Prozent), die SPD hingegen bei Lehrlingen (76 Prozent) und Befragten mit Mittlerer Reife (38 Prozent).

(dr)
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