Düsseldorf Thomas Geisel spricht sich gegen Baumfällungen auf Deichen aus
Düsseldorf · Der künftige Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) lehnt es ab, wegen des Hochwasserschutzes sämtliche Bäume auf Düsseldorfs Deichen zu fällen. "Mit mir gibt es jetzt keine weiteren Fällungen von Bäumen auf den Deichen. Ich werde mich sofort nach Amtsübernahme von den Experten umfassend informieren lassen, wie wir mit möglichen Problemlagen, aber auch mit dem Landschaftsbild sorgsam umgehen", sagt Geisel.
Unwetter: Die umgeknickten Bäume von den Rheinwiesen
Damit widerspricht der designierte Rathaus-Chef Vorschlägen aus dem eigenen Haus. Deichgräf Claus-Henning Rolfs (technischer Leiter der Stadtentwässerungsbetriebe) und Umwelt-Dezernentin Helga Stulgies hatten als Konsequenz aus dem Pfingstorkan "Ela" und einer Reihe entwurzelter Deichbäume angekündigt, mit Hilfe eines Gutachters ein Konzept zum besseren Schutz der Deiche erarbeiten zu wollen. Spätestens in 20 oder 30 Jahren werde es keinen der rund 800 Deichbäume mehr geben.
"Ich bin kein Fachmann, aber unterschiedliche Experten kommen nicht selten zu unterschiedlichen Meinungen. Hochwasserschutz ist ein hohes Gut, aber eines, das dennoch mit anderen Interessen abgewogen werden muss", sagt Geisel. Bei seinen Jogging-Runden entlang des Oberkasseler Rheinufers sei ihm jedenfalls kein einziger entwurzelter Baum aufgefallen. "Wegen eines Ereignisses, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit extrem gering ist, eine so weitreichende Entscheidung zu treffen, finde ich voreilig."
Im RP-Gespräch hatten sich die Experten auch auf eine Vorgabe der für den Hochwasserschutz mitverantwortlichen Bezirksregierung berufen. Seit Jahren verlange die Behörde, Deiche von Bäumen freizuhalten, weil die möglichen Schäden zu groß seien. "Dann werden wir eben auch mit der Bezirksregierung sprechen", kündigt Geisel an.
