Düsseldorf Geisel will Hochbahn über den Gallberg

Düsseldorf · Für ein geplantes Wohngebiet auf Areal der Bergischen Kaserne fehlt eine Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr. Eine Lösung könnte ein "Skytrain sein", Vorbild ist ein Hafenviertel in Japan.

 Der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen.

Der Skytrain am Düsseldorfer Flughafen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Ein "Skytrain" für den Düsseldorfer Osten - Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) bringt von seiner Japan-Reise einen spektakulären Vorschlag mit: Eine Hochbahn könnte seiner Ansicht nach die Lösung für eine optimale Anbindung der Bergischen Kaserne an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sein. Inspiriert hat den Rathaus-Chef der "Monorail" im Hafen der Partnerpräfektur Chiba. "Ich finde es eine grundsätzliche Überlegung, bei wenig Raum den Verkehr nach oben zu hieven", sagte Geisel. Wo der Platz in Düsseldorf knapp sei, könne er sich das vorstellen. Geisel nannte als konkretes Beispiel die Verbindung über den Gallberg. Bisher fahren die Bahnen nur bis zum Gerresheimer Krankenhaus.

Hintergrund ist, dass auf dem rund 24 Hektar großen Kasernen-Areal an der Bergischen Landstraße nach dem endgültigen Abzug der Bundeswehr (derzeit wird nur noch ein Teil von einem Musik- und einem Sanitätskorps genutzt) im Jahr 2017 ein Gebiet mit etwa 3000 Wohneinheiten entstehen soll.

Ohne gut funktionierende ÖPNV-Anbindung könnte das zum Verkehrskollaps führen. Denn bereits jetzt ist die Strecke zwischen Staufenplatz und Hubbelrath mit dem Gallberg als zweispurigem Nadelöhr stark belastet, es kommt regelmäßig zu Staus. Die Enge und die starke Steigung sind aber auch die Hauptprobleme, wenn es um eine Verlängerung der Stadtbahn-Trasse geht. Deshalb hat die Politik bei der Stadtverwaltung eine Machbarkeitsstudie zur Frage in Auftrag gegeben, wie eine ÖPNV-Anbindung möglich wäre. Auch eine Seilbahn wird geprüft. Auch die wird inzwischen bezuschusst.

Ein Zuschuss ist für Fachpolitiker Voraussetzung für die Hochbahnlösung. "Das muss sein, sonst ist es nicht finanzierbar", sagt Manfred Neuenhaus (FDP). "Ich bin aber sofort dabei, das prüfen zu lassen."

Martin Volkenrath (SPD), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, zeigt sich ebenfalls offen - "wenn das ein System ist, das leistungsfähig und finanzierbar ist". Es sei Konsens, das Kasernen-Areal städtebaulich zu entwickeln und an den ÖPNV anzubinden. Volkenrath sieht allerdings eine Schwachstelle, weil bei der Hochbahn wie auch bei der Seilbahn ein Umsteigen nötig wird. "Besser wäre eine Lösung bis zum Jan-Wellem-Platz in der Innenstadt." Dafür müsste aber eben eine Stadtbahn-Strecke gebaut werden, die dann als Wehrhahn-Linie auch unterirdisch fahren könnte. Experten hätten Teile der Strecke aber für zu eng und zu steil eingeschätzt. Allerdings dürfe es angesichts der verzwickten Situation keine Denkverbote geben.

Das betont auch Norbert Czerwinski (Grüne). Allerdings zeige der Bürgerprotest bei der U 81, die in Lohausen über eine Brücke geführt werden soll, "dass das nicht immer einfach umzusetzen ist". Und Tunnel seien auch nicht überall eine Lösung, weil sie sehr kostspielig seien. "Das ist doch irrsinnig!", sagt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk zu Geisels Vorschlag. Das Fahrgastaufkommen werde auf dieser Strecke - optimistisch gerechnet - 2000 betragen und deshalb niemals einen Verkehrswert erreichen, um Zuschüsse von Bund und Land zu bekommen. "Außerdem müsste eine Schneise durch den Wald geschlagen werden." Das sei den Bürgern ebenfalls kaum zu vermitteln.

(dr)
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