Leichterer Kartenkauf Ticketautomaten werden umgerüstet

Düsseldorf · Eine neue Menüführung an den 31 Fahrkartenautomaten am Hauptbahnhof soll den Ticketkauf für Zugreisende erleichtern. Bei jungen Bahnfahrern kommt das neue Menü gut an. Vor allem ältere Kartenkäufer sind zunächst irritiert. Alle 76 Automaten in der Stadt werden umgestellt.

 Ältere Kunden verstehen bei Ticketautomaten der Deutschen Bahn oft nur Bahnhof. Nach der Umrüstung sollen die Fahrkartenautomaten besser verständlich sein.

Ältere Kunden verstehen bei Ticketautomaten der Deutschen Bahn oft nur Bahnhof. Nach der Umrüstung sollen die Fahrkartenautomaten besser verständlich sein.

Foto: Ekkehart Malz

Helmut Bröcker ist 64 Jahre alt und reist selten mit dem Zug. Tickets für längere Strecken kauft er sich am Schalter. "Am Automaten habe ich immer meine Probleme", sagt er. Doch für die kurze Fahrt von Düsseldorf nach Hilden will er sich heute seinem Problem stellen — und wagt den Gang an den Fahrkartenautomaten. In der Eingangshalle des Hauptbahnhofs stehen sechs Automaten.

Sie sind mit einem neuen Bedienermenü ausgestattet, das zurzeit bundesweit an allen fast 8000 Bahnautomaten installiert wird. Dem 64-Jährigen ist die Umstellung gar nicht aufgefallen. Er schaut mit großen Augen aufs Display und zuckt mit den Schultern. Zwei Automaten weiter steht der 19-jährige Oliver Flemming. Der hält nach einer knappen halben Minute und wenigen Fingerabdrücken auf dem Display sein Ticket nach Siegen in der Hand. Sein Urteil über die neue Menüführung: "Besser und persönlicher."

Ein Urteil, das sich die Deutsche Bahn vom neuen System versprochen hat. An der Entwicklung des neuen Menüs hatten sich Experten des Frauenhofer-Instituts für Arbeitswissenschaft und Organisation beteiligt, teilt die Bahn mit. Dabei seien die einzelnen Abläufe von Fahrgästen getestet worden, um herauszufinden, was tatsächlich Vorteile bringe und was nicht.

Es sind nun, wenn man sich nicht vertippt, weniger Schritte für den Kauf eines Tickets erforderlich. Außerdem sind die Auswahlfelder und Schriften größer als bisher. Die nach der Statistik häufigsten gewählten Angaben, etwa 2. Klasse und Abfahrtsbahnhof sind voreingestellt. In den kommenden Wochen, meint ein Bahnsprecher, werden im Düsseldorfer Stadtgebiet alle 76 Kartenautomaten auf das neue System umgestellt sein. Der Aufwand ist vergleichsweise gering. Die Software wird über das Firmennetz auf die Geräte gespielt.

80 Prozent der Benutzer seien zufrieden, erklärt die Deutsche Bahn nach ersten Umfragen. Fast jeder dritte Bahnkunde kauft sein Ticket am Automaten. "Für manchen bleiben Automaten aber immer ein Buch mit sieben Siegeln", meint der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Die Ansprüche seien eben unterschiedlich.

Das ist deutlich am Verhalten der Ticketkäufer am Düsseldorfer Hauptbahnhof zu erkennen. Helmut Bröcker, der sich lieber am Schalter persönlich bedienen lässt, muss auch am Automaten auf menschliche Hilfe zurückgreifen. Dafür hat die Bahn sogenannte "Automaten-Guides", also Automaten-Führer, angestellt, um ihre Kunden bei Bedarf mit der neuen Menüführung vertraut zu machen.

Auch Simona Neubert (47) lässt sich helfen. Sie findet das Menü "unübersichtlich", fahre aber ohnehin lieber mit dem Auto. Lisa Hendus (24) ist Automaten-Guide und bestätigt den ersten Eindruck: "Jüngere Ticketkäufer bitten mich selten um Hilfe." Älteren müsse sie häufiger erklären, wie sie sich ein Ticket kaufen können.

Heidi Hirth ist 35 Jahre alt und reist häufig mit dem Zug. Tickets kauft sie sich meistens am Automaten. Sie will heute nach Dillenburg. "Schneller und besser" funktioniere das neue System. "Man muss nur lesen können, dann geht's", sagt sie, lacht und eilt — eine Nachricht in ihr Mobiltelefon tippend — zum Bahnsteig.

(RP)
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