Düsseldorf Tierheim fordert mehr Geld von Stadt

Düsseldorf · Das Tierheim in Rath hat bisher 350.000 Euro pro Jahr erhalten. Weil das nicht reiche, hat der Tierschutzverein die Verträge mit der Stadt gekündigt. Die Tiere sollen aber nicht darunter leiden.

 Die Tiermedizinische Fachangestellte Julia Mauß (l.) und Tierärztin Despoina Tangalidi untersuchen Hund Duracell in der Tierarztpraxis des Tierheims.

Die Tiermedizinische Fachangestellte Julia Mauß (l.) und Tierärztin Despoina Tangalidi untersuchen Hund Duracell in der Tierarztpraxis des Tierheims.

Foto: H.-J. BAUER

Das Tierheim Krefeld hat vor einem Jahr zu drastischen Mitteln gegriffen, um auf seine schlechte finanzielle Situation aufmerksam zu machen: Es stellte mehrere Tage lang die Arbeit ein. Wer herrenlose Tiere fand, sollte selbst für sie sorgen. Erst als die Stadt mehr Geld zusagte, übernahm das Tierheim wieder seine Aufgabe. Auch in Düsseldorf spitzt sich die Lage zu. Soweit wie in Krefeld solle es zwar nicht kommen: "Aber auch wir haben mehrere Jahre mit der Stadt Düsseldorf über eine Erhöhung der Beiträge verhandelt. Da keine Einigung erzielt wurde, haben wir die Verträge aus dem Jahr 1992 aufgekündigt", sagt Monika Piasetzky, Leiterin des Tierschutzvereins Düsseldorf, der das Tierheim im Stadtteil Rath betreibt.

Der Einsatz für die Tiere hat sich dadurch nicht verändert - neu ist allerdings, wie die Kosten nun mit der Stadt Düsseldorf abgerechnet werden. Diese trägt die Verantwortung für sogenannte Fundtiere, also Tiere, die beispielsweise entlaufen sind, ausgesetzt oder beschlagnahmt wurden. Alle anderen Tiere - wie streunende Katzen oder Tiere, die von den Besitzern etwa aus Altersgründen nicht mehr versorgt werden können - fallen in die Zuständigkeit des Tierschutzvereins.

Dieser hatte bis zur Vertragskündigung von der Stadt pauschal pro Jahr 350.000 Euro erhalten, um die Verantwortung auch für die Fundtiere zu übernehmen. "Wir hätten minimal aber das Doppelte, eigentlich das Dreifache gebraucht", sagt Piasetzky. Nun stellt der Tierschutzverein für jede Katze zwölf Euro und für jeden Hund 25 Euro pro Tag in Rechnung. "Dadurch können wir genau sehen, wo die Kosten entstehen, und haben bei den weiteren Verhandlungen mit der Stadt Fakten in der Hand" sagt die Vereinsvorsitzende. Denn befriedigend ist für sie die Lösung nicht, sie will auf jeden Fall einen neuen Vertrag mit der Stadt aushandeln. "Besonders in Zeiten, in denen wir wenige Fundtiere haben, was ja aus Sicht des Tierschutzes eigentlich gut ist, laufen uns die Kosten davon." Denn das Personal und der Unterhalt der Gebäude müssen weiter bezahlt werden. Zudem betreibe der Verein eine eigene Tierarztpraxis mit zwei Ärzten und zwei Helferinnen.

Piasetzky ist aber zuversichtlich, eine Lösung zu erzielen. "Grundsätzlich haben wir ein gutes Verhältnis zur Stadt, und diese ist mit unserer Arbeit zufrieden, da wir umsichtig, aber auch schnell Tiere weitervermitteln." Die gute Quote werde erzielt, weil die Hunde in einer internen Hundeschule erzogen, scheue Katzen durch ehrenamtliche "Katzenstreichler" zahmer werden. Außerdem stellt der Verein viele der Tiere auf seiner Homepage vor, teilweise in kleinen Filmen.

Neben dem Geld von der Stadt ist der Verein aber auch massiv auf Mitgliedsbeiträge, Spenden und Erbschaften angewiesen, denn die jährlichen Kosten des Tierheims liegen bei rund 1,8 Millionen Euro. "Wir haben dadurch keine Planungssicherheit. Allerdings liegen den Düsseldorfern zum Glück Tiere sehr am Herzen. Wir erhalten rund eine Million Euro an Spenden im Jahr, und größere Ausgaben stehen zurzeit nicht an."

(brab)
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