"Kickern" in Düsseldorf Tischfußball wird professioneller

Düsseldorf · Seit zwei Jahren gibt es einen Kicker-Verein in der Landeshauptstadt, nun hat er die erste Stadtmeisterschaft ausgerichtet.

 An 16 Kickertischen traten die Tischfußballer am Samstag im Zakk bei der ersten Stadtmeisterschaft gegeneinander im Einzel und Doppel an.

An 16 Kickertischen traten die Tischfußballer am Samstag im Zakk bei der ersten Stadtmeisterschaft gegeneinander im Einzel und Doppel an.

Foto: andreas bretz

Lautes Klackern, kaum vernehmbare Flüche und Freudenschreie bestimmen am Samstag die Geräuschkulisse in der großen Halle des Zakk. Hochkonzentriert stehen je zwei Tischfußballer um 16 Kickertische herum und drehen die Stangen mit den Spielern präzise Richtung Tor. Der Grund für das Ganze: Zum ersten Mal hatte der Tischfußball Club (TFC) Düsseldorf zur Stadtmeisterschaft im Kickern eingeladen. Rund 160 Kontrahenten aus ganz Nordrhein-Westfalen traten dabei im Einzel und Doppel gegeneinander an.

"Das Tolle am Tischfußball ist, dass das ein Sport ist, bei dem man technische Fähigkeiten haben und gleichzeitig nachdenken muss", sagt Daniel Conrad, Vorsitzender des TFC Düsseldorf. 2011 hat er den Verein, der heute 30 Mitglieder zählt, gegründet. "Außerdem lernt man beim Kickern total schnell neue Leute kennen." Schließlich gelte das Spiel am Kickertisch klassischerweise als Kneipensport. Seit einigen Jahren hat sich jedoch eine professionelle Liga auf Stadt-, Landes- und Bundesebene entwickelt. Und die grenzt sich auch vom Spiel in der Kneipe ab: "Wer Kickern als richtigen Sport betreibt, bevorzugt oft den Begriff 'Tischfußball'", erklärt Conrad.

Yannik Hansen ist egal, wie man das Spiel am Kickertisch nennt. "Ich sag meistens Kickern", sagt er schulterzuckend. Seit dreieinhalb Jahren ist er in der Tischfußball-Liga aktiv und gilt als Nachwuchs-Star in der Szene. Gerade steht er Nils Hahne am Tisch gegenüber. Als der sieht, wer sein Kontrahent ist, seufzt er und sagt resigniert: "Na toll, das ist mein erstes Turnier und schon habe ich so einen Gegner." Routiniert wickeln die beiden Spieler nun Tennisbänder um die Griffe der einzelnen Stangen am Kickertisch. "Das macht man, um nicht abzurutschen", erklärt Yannik Hansen.

Dann wird gespielt. Es gilt, zwei Sätze mit jeweils fünf Toren zu gewinnen. Nils Hahne schlägt sich wacker, muss sich dann aber nach etwa einer Viertelstunde Spiel gegen Yannik Hansen geschlagen geben. "Du hast aber gut gespielt", sagt der. Was ihm am Tischfußball gefällt? "Kickern ist ein unglaublich naher Sport. Man steht seinem Gegner direkt gegenüber, kriegt alle Emotionen genau mit", sagt Hansen. Und dabei sei die richtige Technik fast Nebensache: "Ab einem gewissen Niveau spielen alle Tischfußballer gleich gut. Dann kommt es nur noch darauf an, ob man während des Spiels die richtigen Entscheidungen trifft", sagt er.

Beim Kickerturnier im Zakk sind am Samstag derweil nicht nur männliche Tischfußballer im Einsatz. Auch die Frauen treten gegeneinander an. Bianca Wegener und Susanne Steeger aus Köln spielen sogar in der Bundesliga. "Wie die meisten sind auch wir über das Kickern in der Kneipe an den professionellen Sport gekommen", sagt Steeger. Wie bei kaum einer anderen Disziplin könne man beim Tischfußball das Hobby mit dem Turniersport verbinden.

Bis Mitternacht trugen die Tischfußballer ihre Wettkämpfe am Samstag noch aus. Turnier-Organisator Daniel Conrad ist mit dem Ergebnis zufrieden: "Wir waren sehr überrascht, dass so viele mitgemacht haben. Nächstes Jahr wollen wir das Turnier wieder ausrichten."

(RP)
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