Düsseldorf Tödlicher Unfall auf Kniebrücke nachgestellt

Düsseldorf · Wer am späten Samstagabend über die Rheinkniebrücke in Richtung Oberkassel fuhr, hat zur Klärung eines tödlichen Unfalls beigetragen. Auf der anderen Seite der Brücke prüften Experten der Dekra auch, ob die Lichter des Gegenverkehrs vor einem Jahr die Sicht eines Lieferwagenfahrers beeinträchtigt haben.

Rheinkniebrücke: Polizei rekonstruiert tödlichen Unfall
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Sein Fiat Ducato hatte in der Nacht zum 17. Mai 2012 dort einen Wuppertaler erfasst und tödlich verletzt. Die Polizei weiß, dass der 38-Jährige mit seinem schwarzen Ferrari auf der Brücke einen Unfall hatte, bei dem der Überschlagkäfig des Sportwagens auslöste und die Scheinwerfer erloschen. Mit einem Felgenschaden kam der Wagen quer auf der linken Fahrspur zum Stehen. Der Fahrer stieg aus und stand am Heck seines Wagens, als der Lieferwagen aus dem Tunnel kam und Mann und Auto nahezu ungebremst erfasste. Der 38-Jährige wurde über die Mittelbegrenzung auf die Gegenfahrbahn geschleudert und dort von einem Opel überrollt.

Die Gerichtsmedizin stellte später fest: Er war bereits beim Zusammenprall mit dem Lieferwagen getötet worden. Angehörige des Getöteten beobachteten in der Nacht zum Sonntag, wie die Gutachter eine Puppe in Jeans und schwarzem Sakko neben einem baugleichen Ferrari platzierten und mit aufwändiger Messtechnik das Geschehen nachstellten, um herauszufinden, ob der Ducato-Fahrer den Unfall hätte vermeiden können. Er war "nicht unterhalb der erlaubten Geschwindigkeit unterwegs", sagte Staatsanwalt André Glüsenkamp, das hätten die Spuren am Unfallort bewiesen. Dass er auch nicht schneller war (erlaubt ist Tempo 60), werde zu Gunsten des Fahrers angenommen, der angegeben hat, weder den Ferrari noch Mann daneben gesehen zu haben. Mehrfach war die Rekonstruktion verschoben worden, weil die Lichtverhältnisse nicht zu denen der Unfallnacht passten. "Wir brauchten eine geschlossene Wolkendecke, was die Meteorologen nur schwer vorher sagen können", so Glüsenkamp.

Außerdem musste ein baugleicher Ferrari gefunden werden. Der wurde am Samstag aus dem Schwarzwald gebracht. Der einzige Besitzer eines vergleichbaren Fahrzeugs in der Region hatte seinen Wagen nicht zur Verfügung stellen wollen. In jener Nacht — es war die des Relegationsrückspiels von Fortuna — hatte es geregnet. Diesen Regen simulierten bei der Rekonstruktion freiwillige Helfer des THW. Erster Eindruck: Auf dem nassen, schwarz glänzenden Asphalt war der — auf trockener Fahrbahn auch im diffusen Licht der Brückenbeleuchtung gut sichtbare — Sportwagen nur schwer zu erkennen.

Doch erst, wenn die Gutachter ihre Messungen ausgewertet haben, wird Staatsanwalt Glüsenkamp entscheiden können, ob er den Ducato-Fahrer wegen fahrlässiger Tötung anklagt. Zumindest, sagte er gestern, sei die Rekonstruktion, wegen der die Brücke bis gegen 2 Uhr früh teilweise gesperrt war, für das Verfahren sehr wichtig gewesen.

(anch)
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