Tour de France Jetzt ruhen die deutschen Hoffnungen auf Kittel

Düsseldorf · Nachdem Tony Martin zum Auftakt der Tour de France das Gelbe Trikot verpasste, rücken nun andere deutsche Starter in den Fokus. Marcel Kittel könnte schon am Sonntag für Furore sorgen.

Tour de France 2019: Das sind die deutschen Fahrer
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Tour de France 2019 - die deutschen Starter

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Foto: dpa/David Stockman

Die Hoffnung auf Tony Martin im Gelben Trikot wusch der Düsseldorfer Regen weg. Die Idealvorstellung der deutschen Radsportfans für den Grand Départ, sie zerplatzte mit dem vierten Rang von Martin im Zeitfahren am Samstag. Doch so wie die Tour de France den Fahrern keine Zeit zum Ausruhen bietet, so bietet sie eben den Fans auch keine Zeit zum Nachtrauern. Am Sonntag geht es schon weiter mit der zweiten Etappe durch die Region — und mit anderen deutschen Fahrern, die Aussicht auf eines der begehrten Trikots haben. Zwar eher auf das Grüne als auf das Gelbe, aber auch letzteres ist nicht gänzlich ausgeschlossen.

Sprinter Marcel Kittel (Quick-Step Floors) ist jedenfalls einer, der auf dem 203,5 Kilometer langen Teilstück von Düsseldorf nach Lüttich die Hoffnungen der deutschen Zuschauer schultern dürfte. Umso mehr, als der 29-Jährige mit Rang neun und nur 16 Sekunden Rückstand auf Zeitfahrsieger Geraint Thomas (Sky) mehr als zufrieden war. "Das ist für mich auf jeden Fall eine gute Leistung, zumal die letzten Starter, das muss ich dann schon einmal sagen, nicht gerade die besten Bedingungen hatten. Es hat ja Vollgas geregnet, dazu der Wind. Es hat echt wehgetan", sagte Kittel direkt nach der Zielankunft auf dem Messegelände.

In den Tagen vor dem Tour-Auftakt hatten er und sein Kumpel Tony Martin sich noch über die Medien scherzhaft die Bälle zugespielt, dass es doch nett wäre, wenn Martin am Sonntagabend in Lüttich sein Gelbes Trikot vom Zeitfahren einfach an den Etappensieger Kittel weitergeben könnte. Daraus wird nun nichts, und bei nur zehn Sekunden Zeitgutschrift für den Tagessieger müsste schon Einiges passieren, um Kittel ganz nach vorne ins Gesamtklassement zu spülen. "Vielleicht ist das eine kleine Möglichkeit, aber vor allem geht es morgen um den Etappensieg", stellte Kittel dann auch klar. Es wäre sein zehnter Tageserfolg bei der Tour, und um Tageserfolge geht es ihm. Das hatte er zuletzt immer wieder betont. "Deswegen habe ich heute auch gesagt: Es wäre zwar schön, hier richtig auf Krawall zu fahren, aber morgen ist meine Hauptaufgabe", sagte Kittel.

Auch Greipel schielt auf Grün

Diese Hauptaufgabe schließt naturgemäß den Kampf ums Grüne Trikot des Punktbesten mit ein, und da gibt es am Sonntag in Mönchengladbach bei der ersten Sprintwertung der 104. Tour de France wichtige Zähler zu vergeben: immerhin 20 für den ersten auf der Bismarckstraße. Bei diesem Kampf wird Kittel in André Greipel sicherlich erwartbare innerdeutsche Konkurrenz das Leben schwer machen. Der 34-Jährige wurde am Samstag 79. mit einem Rückstand von 57 Sekunden.

Aber beim Zeitfahren am Samstag machte noch ein anderer deutscher Sprinter auf sich aufmerksam: Nikias Arndt vom Team Sunweb. Eine ganze Zeit lang stand seine Zeit von 16:20 Minuten als die des Führenden auf den Anzeigetafeln. Dementsprechend zufrieden war der 25-Jährige dann auch: "Ich habe mich einfach gut gefühlt." Dazu trugen sicherlich auch die zigtausenden Zuschauer bei, die besonders die deutschen Fahrer selbst bei den dicksten Regenschauern unablässig anfeuerten. "Es war mega-geil. Ich bin super-stolz, das war der Hammer, wie viele Leute heute hier waren. Ich glaube, der Radsport hat die besten Fans, auf jeden Fall die härtesten Fans. Und die haben uns hier grandios angefeuert. Meine Ohren tun immer noch weh vom Krach", sagte Kittel. Und er sagte: "Danke an jeden, der heute am Streckenrand stand. Es war der Kracher."

Es war am Ende ein Kracher, der ohne deutschen Tagessieg auskommen musste. Aber im Tagesgeschäft der Tour gilt eben: Nach Martin kann vor Kittel sein. Oder vor Greipel. Oder vor Arndt.

(klü)
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