40:39 Stimmen Mehrheit für Tour dank Republikaner

Düsseldorf · Der Düsseldorf Stadtrat hat sich am Donnerstag für eine Bewerbung für die Tour de France 2017 entschieden. Mit 40 zu 39 Stimmen sagte der Stadtrat Ja zur Bewerbung um den Prolog des Radrennens 2017.

Es war eine lange Sitzung, und sie endete am späten Abend mit einem Eklat: Es ging um die Frage, ob Düsseldorf sich als Austragungsort für den "Grand Départ" der Tour de France 2017 bewerben soll. Auf Antrag der SPD wurde geheim abgestimmt — und am Ende stand das knappste denkbare Ergebnis: Von 79 anwesenden Ratsmitgliedern stimmten 40 für den Prolog, 39 dagegen. CDU, FDP und Linke hatten sich zuvor klar gegen die Start-Etappe der Tour ausgesprochen. Somit war klar, dass auch die Einzelkandidaten der Republikaner und der AfD zur Mehrheit verholfen hatten.

SPD und Grüne wollen Konsequenzen ziehen. Das Ja zur Bewerbung für den Prolog ließ sich nicht mehr revidieren. "Diese Mehrheit ist aber keine Basis für weitere notwendige Ratsbeschlüsse", sagten die Fraktionschefs von SPD und Grünen, Markus Raub und Norbert Czerwinski, nach der Sitzung. Man müsse sich bemühen, eine breitere Zustimmung zu bekommen. Sollte es nicht gelingen, Mitglieder der Fraktionen von CDU, FDP oder Linkspartei umzustimmen, werden vom Rat beispielsweise nicht die notwendigen Gelder für die Tour freigegeben. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) gab sich zuversichtlich, dass das gelingt, zeigte sich aber zugleich verärgert: Jetzt sei klar, dass wieder alte Gräben aufgerissen werden.

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Foto: dpa, sam

Vorausgegangenen war eine mehr als zweistündige Debatte. Dabei standen vor allem Kosten und Nutzen des dreitägigen Prologs mit Volksfestcharakter im Fokus. Die Gesamtkosten werden laut Gutachtern von Deloitte auf 11,09 Millionen Euro prognostiziert, der Anteil der Stadt soll um die sechs Millionen liegen. Zu viel, fanden CDU und FDP, die Liberalen scherten dafür sogar aus der Ampel-Kooperation mit SPD und Grünen aus. Die geheime Abstimmung erfolgte in der Hoffnung auf Abweichler in den Reihen von CDU und FDP. Signale hatte es gegeben, doch offenbar blieben die Reihen, auch unter dem Druck der Fraktionen, am Ende doch geschlossen. CDU und FDP ließen sich nicht von den Argumenten der Beigeordneten für Sport, Burkhard Hintzsche (SPD), und Verkehr, Stephan Keller (CDU), überzeugen. Der Fraktionschef der Christdemokraten, Rüdiger Gutt, betonte, London sei für den Départ 2017 ausgestiegen, weil der Hauptsponsor abgesprungen sei. "Das zeigt doch, dass es Risiken gibt." Zudem werde der Einzelhandel durch den Prolog und den Auftrieb der Massen eingeschränkt. "Was Sie, Herr Gutt, dem Rat heute bieten, ist schwer erträglich", sagte Markus Raub.

FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann betonte, es sei in der angespannten Haushaltslage nicht zu rechtfertigen und verwies auf Doping-Fälle bei der Tour in der Vergangenheit und in diesem Jahr. Am Ende ergriff Geisel selbst das Wort: "Wie kleinmütig sind wir eigentlich?" Es gebe wenige Ereignisse in dieser Stadt, die einen so großen Wirtschaftswert hätten wie der "Grand Départ" der Tour de France.

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