Landeshauptstadt will 2017 dabei sein André Greipel für Tour de France in Düsseldorf

Düsseldorf · Ein deutscher Radrennfahrer will nächste Woche mit der Stadtspitze für den Auftakt der Tour de France 2017 in der Landeshauptstadt werben. Die Destination Düsseldorf will für das Radspektakel das Frankreichfest verlegen.

Tour de France: Andre Greipel krönt sich zum Sprinterkönig
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Greipel krönt sich zum Sprinterkönig

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Foto: ap, PDJ TH

Kommt die Tour de France zum Auftakt 2017 nach Düsseldorf? Der Ausgang der politischen Diskussion ist offen. Dass sie Wunden hinterlässt, steht heute schon fest. Die FDP-Fraktion hat, ohne eine weitere Erörterung abzuwarten, am Montagabend ihre Ablehnung beschlossen. Die Ampel-Kooperation ist also mindestens gespalten, aus den Reihen von SPD und Grünen sind ebenso unterschiedliche Stimmen zu hören wie aus der größten Ratsfraktion, der CDU.

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Foto: Maximilian Nowroth

Das Hauptproblem: Die Kosten von elf Millionen Euro müssten unter anderem durch einen städtischen Zuschuss in Höhe von 6,2 Millionen Euro gedeckt werden. Angesichts des Umsatzes von 57 Millionen Euro in der heimischen Wirtschaft und dem großen Marketingeffekt ist dies für Oberbürgermeister Thomas Geisel ein gutes Geschäft, die FDP aber will für die immer noch belastete "Tour de Doping" keinen Cent ausgeben. Für Sportdezernent Burkhard Hintzsche stellt sich die Frage, welches Sportevent von Rang angesichts des guten Verhältnisses von Aufwand und Ertrag überhaupt noch in Frage kommt, wenn der Stadtrat die Tour ablehnt.

Die Mediazahlen (siehe Kasten) und eine Untersuchung der Wirtschaftsprüfer von Deloitte belegen eine beachtliche Begeisterung für die Tour de France. Dazu tragen auch die neuen deutschen Spitzenfahrer bei, die im Sommer für große Aufmerksamkeit gesorgt haben. André Greipel will den Funken nächste Woche auch in der Landeshauptstadt überspringen lassen. Er kommt zu einer Pressekonferenz mit der Stadtspitze nach Düsseldorf. Greipel trug bei der diesjährigen Tour das Grüne Trikot und gewann vier Etappen. Er drückt Düsseldorf ebenso die Daumen wie Tony Martin, dreifacher Weltmeister im Einzelzeitfahren, der bei der jüngsten Tour auch einmal das Gelbe Trikot trug. Er hat bereits eine Videobotschaft in Richtung Düsseldorf abgesetzt.

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Foto: ap, PDJ

Seit dem Beginn der politischen Debatte geben viele namhafte Düsseldorfer, die das sportliche Spitzenereignis gern in der Stadt sähen, ihren Kommentar ab. Auf der Homepage der Sportstadt Düsseldorf melden sich Manager wie der ehemalige Metro-Chef Hans-Joachim Körber zu Wort, der von einem Gewinn spricht: "Zuschauer aus aller Welt würden ein Sportweltereignis hautnah in einer weltoffenen Stadt erleben. Außerdem profitieren Einzelhandel, Gastgewerbe und die öffentliche Hand von diesem Medienspektakel." Ähnlich äußert sich der ehemalige BDI-Präsident Jürgen R. Thumann, der die "hervorragenden Gastgeberqualitäten" Düsseldorfs betont. Spitzensportler wie Sonja Oberem (mehrfache Deutsche Triathlonmeisterin, Marathon), Christof Kreutzer (DEG) und André Pollmächer (Marathon) setzen sich ebenfalls für die Tour in Düsseldorf ein.

Die Destination Düsseldorf, in der sich rund 150 Unternehmen für die Stadt engagieren, bezieht ebenso klar Position. Vorstandssprecher Otto Lindner: "Ein Weltklasse-Sport-Event in der Landeshauptstadt zu haben, ist ein Privileg, von dem Düsseldorf nicht nur in touristischer Hinsicht profitieren würde." Man könne sich vorstellen, das Frankreichfest 2017 vorzuverlegen, "um so die Bewerbung Düsseldorfs um den ,Grand Départ' mit einem frankophilen Rahmenprogramm in der Innenstadt zu unterstützen".

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Greipel verpasst dritten Etappensieg nur knapp

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Foto: dpa, yv mr

In der Berechnung von Deloitte sind solche Ideen nicht berücksichtigt. Ausgaben der Besucher für Gastronomie und Hotels finden in der Untersuchung ihren Niederschlag, solche im Einzelhandel nicht. Ein Steuerplus auch durch einen verkaufsoffenen Sonntag könnte die Rechnung also verbessern.

(ujr)
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