Düsseldorfer Großereignis Autofreie City zum Start der Tour de France?

Düsseldorf · Auch beim Japan-Tag, dem Metro-Marathon oder dem Rad-Aktivtag könnte Düsseldorf nächstes Jahr teilweise für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt werden. Wie's geht, erklärte am Mittwoch Ordnungsdezernent Stephan Keller.

 Bühnenprogramm, Entspannung am Palmenstrand und weit und breit kein Auto - so feiert Hannover seit Jahren das Klimafest.

Bühnenprogramm, Entspannung am Palmenstrand und weit und breit kein Auto - so feiert Hannover seit Jahren das Klimafest.

Foto: dpa

Ein autofreier Sonntag ist möglich, er muss nur möglichst kreativ gestaltet werden. Das teilte Ordnungsdezernent Stephan Keller am Mittwoch dem Ordnungs- und Verkehrsausschuss (OVA) mit, der im Mai die Verwaltung um Klärung dieser Frage gebeten hatte. Angestoßen hatte das Thema der Radfahrerverband ADFC zuvor mit einer Eingabe im Anregungs- und Beschwerdeausschuss des Rats, wo die Idee auf einhellige Zustimmung stieß.

Rechtslage Komplette Fahrverbote oder Innenstadtsperrungen sind nach der Straßenverkehrsordnung nicht zulässig. Aber im Rahmen von Veranstaltungen sind zumindest Teilsperrungen erlaubt: Wenn also die Stadt für eine Veranstaltung eine Sondernutzungserlaubnis erteilt, kann sie dort auch sperren. Bedingung: Nicht der autofreie Tag ist die Veranstaltung, sondern die Autofreiheit sozusagen die Begleitung eines Events. Und natürlich müssen im Vorfeld Absprachen mit Polizei, Rettungsdienst und Rheinbahn getroffen werden.

Ideen Weil der Abstimmungsbedarf groß ist (auch die Erreichbarkeit von Hotels und Parkhäusern und Veranstaltungen innerhalb der Sperrzone muss gewährleistet sein), schlägt das Ordnungs- und Verkehrsdezernat geeignete Termine erst fürs nächste Jahr vor: Der Marathon im April. Japan-Tag im Mai, T3-Triathlon oder Radaktiv-Tag im Juni kämen in Frage - und böten sich zudem für eine dauerhafte Etablierung an. Aber auch eine Verknüpfung mit dem Start der Tour de France wäre möglich. Dabei geht es nicht nur um die Sperrung der Strecke, die sowieso für Radfahrer oder Läufer frei bleiben muss, sondern auch um die "attraktive fußläufige Verbindung zwischen den Veranstaltungsflächen.

Beispiele Anderswo ist das schon getestet worden, mit unterschiedlichem Erfolg, wie Keller recherchieren ließ: So macht Bielefeld auf einen sehr hohen personellen Aufwand aufmerksam, mit dem die Stadt alle zwei Jahre einen Aktionstag veranstaltet und gemeinsam mit Herford 16 Kilometer Bundesstraße sperrt. 50.000 Teilnehmer zeugten aber auch von sehr positiver Resonanz. In Erfurt wurde der Autofreie Sonntag nach zwei Versuchen wegen hoher Kosten und Dauerstau wieder eingestellt, in Ulm verzichtet man auf autofrei, spendiert stattdessen den Bürgern einmal im Jahr freie Fahrt im ÖPNV, und die Stadt Potsdam beauftragte voriges Jahr eine Agentur mit Vorbereitung und Veranstaltung in kleinerem Rahmen (autofrei waren 250 Meter Bundesstraße in der Innenstadt). In Köln beteiligt sich die Stadt nur mit einem Infostand am "Tag des guten Lebens", der in den beiden vergangenen Jahren vom Bürgerbündnis Agora Köln organisiert wurde.

Kosten Wenn die Stadt Düsseldorf selbst als Veranstalter auftritt, kann sie nicht nur effizient und frühzeitig die Rahmenbedingungen prüfen, sondern sich auch um finanzielle Förderungen, etwa vom Land, kümmern.

Reaktionen Das Umweltamt hat die Idee schon als "bewusstseinsbildende Maßnahme" begrüßt, würde mit Lärm- und Luftmessungen einen autofreien Tag gern begleiten. Auch im Ausschuss zeigten sich alle Fraktionen sehr angetan von Kellers Vorschlägen. Eine Termin-Entscheidung fiel aber noch nicht.

(RP)
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