Imagefilm zum Start der Tour de France Touri-Video mit Radfahrern

Meinung | Düsseldorf · Unter anderem mit einem Imagefilm präsentierte sich Düsseldorf vergangene Woche in Paris bei der Vorstellung der Tour-de-France-Etappen. Der Radsport ist darin nur Nebensache. Stattdessen bedienen die Macher alte Düsseldorfer Klischees, die mit Sport nichts zu tun haben.

 Der Sport kommt in dem Imagefilm viel zu kurz.

Der Sport kommt in dem Imagefilm viel zu kurz.

Foto: Screenshot: Youtube (Landeshauptstadt Düsseldorf)

Für die Landeshauptstadt soll es das sportliche Großereignis des kommenden Jahres werden, ein millionenschweres Event mit internationalem Renommee und großer Beachtung. So, wie es Düsseldorf am liebsten mag — siehe ATP-Tennisturnier, Japan-Tag oder Eurovision Song Contest.

Nun gibt es sogar einen Imagefilm, der offenbar Lust auf die Tour de France machen soll, Lust auf Turniersport am Rhein, Lust auf Radfahren. Und natürlich soll das Video Düsseldorf auch als geeigneten Gastgeber präsentieren. Doch leider ist das mit dem Image in dieser Stadt ja ohnehin zu oft ein Problem. Das neue, quälend lange Video weckt Emotionen — leider die falschen.

"Meine Hausstrecke wird Tour-de-France-Etappe", verkündet einer der wenigen radfahrenden Protagonisten stolz zu Beginn der dreiminütigen Show. Was folgt, ist ein langweiliger Schnelldurchlauf durch das gesamte touristische Spektrum Düsseldorfs: von den Gehry-Bauten und dem noblen Hafen-Hotel, bis hin zum Kö-Bogen. Geradezu alibimäßig wirken dabei die Schwarz-Weiß-Szenen vergangener Radsportevents, die zwischendurch zu sehen sind.

Begleitet von Techno-Musik im Stil der 90er Jahre, die übrigens bereits bei normalem Lautsprecherpegel zum Stresstest für das menschliche Gehör wird, rasen die Kameras quer durch den Düsseldorfer Schick, vorbei an den Nobelkarossen der Königsallee, hin zu den flanierenden Damen mit edlen Handtäschchen und Chanel-Brille.

Kommentiert werden die Bilder von einer fein gekleideten Dame mit dem Satz: "Radfahren war schon immer in Mode, nicht nur auf der Königsallee." Der Versuch, die Modenschau thematisch wieder der Tour de France zuzuordnen - er scheitert kläglich und regt eher zum Schmunzeln an.

Die schier endlose Dia-Show durchzuhalten, erweist sich als schwierig für jeden Zuschauer. Denn plötzlich landen sie an Bahnsteigen oder verlieren sich in Konzerthallen oder gar im Rosenmontagszug. Eine Ausrichtung auf das Thema Radsport, sie ist in diesem Video nicht zu erkennen. Ein roter Faden — Fehlanzeige.

"Jung, bunt und modern, einfach cool", so eine Botschaft des Videos. Der Eindruck von Düsseldorf, der hier vermittelt wird, geht jedoch eher in die Richtung: selbstverliebt, prätentiös und spießig.

Dieser Imagefilm feilt an einem Image, das von Klischees geprägt ist und das absolut nicht zum Sport passt — eine 196 Sekunden lange Beweisführung dafür, dass Düsseldorf vielleicht doch kein geeigneter Gastgeber für die Tour de France zu sein scheint.

Sollte dies das Ziel der regieführenden Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH gewesen sein, muss man festhalten: ein bravouröses Werk!

(mro)
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