Düsseldorf Traditionsunternehmen saniert Brücken-Geländer

Düsseldorf · Die Firma Emil Maechler schützt Düsseldorfs Rheinbrücken seit dem 19. Jahrhundert.

 Manfred Becker(l.) und Wolfgang Ihlo auf der Kniebrücke.

Manfred Becker(l.) und Wolfgang Ihlo auf der Kniebrücke.

Foto: Salz

Wer dieser Tage über die Rheinkniebrücke fährt, sieht sie in schwindelerregender Höhe arbeiten: Zehn Maler und Lackierer der Firma Emil Maechler erneuern bis August den Korrosionsschutz. Das Unternehmen zählt zu den Pionieren im Bereich der Entrostung und ist eines der ältesten Unternehmen Deutschlands.

Emil Maechler hatte sich schon früh für Fragen rund um den Rostschutz interessiert. Nachdem er 1892 sein Geschäft in Düsseldorf gegründet hatte, erhielt er bereits zur Jahrhundertwende von der Reichsbahn den Auftrag für die Entrostung sowie den Anstrich der Hammer Eisenbahnbrücke. Im Anschluss folgte der Auftrag für Arbeiten an der Rheinbrücke in Oberkassel.

Zu Beginn des Ersten Weltkriegs gehörte der Betrieb zu den führenden dieser Branche. Heftige Rückschläge brachten beide Weltkriege. Doch der Betrieb konnte sich immer wieder berappeln. Mit seinen 50 Mitarbeitern ist er heute breit aufgestellt. "Korrosionsschutz, Industrieanstrich, Brandschutz- und Kunststoffbeschichtungen im Industriebereich zählen dazu", sagt Manfred Becker, einer der Inhaber.

Düsseldorfer Flughafenterminal, Bahnhof Wuppertal, Daimlerwerk, sind einige der Referenzobjekte. "In Düsseldorf gibt es keine städtische Rheinbrücke, die unsere Firma nicht mindestens schon zwei Mal im Bereich des Korrosionsschutzes erneuert hat", so Becker.

Der 61-jährige kennt den Betrieb bereits seit 47 Jahren - zunächst als Lehrling zum Industriekaufmann. "Mein Vater war zu der Zeit bereits als Geschäftsführer tätig", so Becker. Nach der Ausbildung arbeitete er in der Buchhaltung. "Doch das fand ich zu langweilig und habe deshalb den Korrosionsschutz sowie den Sandanstrich von der Pike auf gelernt", erzählt er weiter.

Sandstrahlen habe ihm immer am meisten Spaß gemacht. Er weiß aber auch, wie anstrengend die Arbeit ist. Zum Schutz der Atemwege sowie des Körpers arbeiten die Handwerker in Vollschutzmontur mit externer Sauerstoffzufuhr und Sandstrahlhaube. Denn beim Sandstrahlen können kleinste Partikel für heftigen Rückprall sorgen. Zudem ist der Staub für die Atemwege sehr gefährlich.

Wichtigste Voraussetzung für diesen Job: Die Arbeiter müssen alle schwindelfrei sein. "Der Pylon schwankt, hinzukommt die Fließgeschwindigkeit des Rheins sowie der Autoverkehr - das muss man aushalten können", weiß Becker aus eigener Erfahrung. Die Mitarbeiter in seinem Unternehmen, die als Sandstrahler arbeiten, sind betriebsintern geschult worden. "Sandstrahler ist kein Ausbildungsberuf", erklärt Becker, "sondern learning by doing."

(BroerB)
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