Hochwasser Treibgut am Rheinufer

Düsseldorf · Das Hochwasser hat Unrat auf die Rheinwiesen gespült. Eine schnelle Entsorgung ist nicht geplant.

Ein roter Bauarbeiterhelm liegt neben einem Autoreifen, eine leere Dose Klarlack neben einem Gummistiefel voll Matsch: Auf den Rheinwiesen zieht sich eine lange Linie voll Treibgut — den Unrat hat das Hochwasser angespült. Jetzt markiert der braune Streifen den ehemals höchsten Wasserstand, rund 50 Meter vom Ufer entfernt. Plastikbesteck, Sonnencremetuben und viele Flaschen zeugen von den Umweltsünden der Badegäste des vergangenen Sommers. Auf einem weißen Eimer klebt noch der Hinweis auf den früheren Inhalt: Kartoffelsalat. Ein paar Meter weiter liegt die passende Tube Ketchup.

Baumstämme gefährden Schiffe

Der Großteil des Treibguts sind aber mitgespülte Gräser, Sträucher und Äste. Auch große Baumstämme sind zu sehen. Die können vor allem gefährlich werden, wenn sie bei neuerlichem Hochwasser zurück in den Rhein gespült werden: "Baumstämme können die Propeller der Schiffe blockieren und auch größere Schäden anrichten, wenn sie gegen die Schiffskörper stoßen", sagt Markus Grewe, Sachbereichsleiter für Strom- und Schifffahrtspolizeiliche Aufgaben beim auch für Düsseldorf zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamt Köln. Dessen Mitarbeiter führen regelmäßig Kontrollfahrten auf dem Rhein durch. "Gerade wenn das Hochwasser zurückgeht, steigt die Gefahr durch Treibgut", weiß Grewe. Um die zu minimieren, seien die Mitarbeiter auch dazu angehalten, Baumstämme zu entfernen, die bereits angespült wurden und am Ufer liegen. "Aber eigentlich sind wird nur für die Fahrrinne des Rheins zuständig", stellt Grewe klar. Das Treibgut an Land muss die Stadt Düsseldorf entsorgen. Die vergibt den Reinigungsauftrag an die Awista. "Zuletzt haben wir im Januar großflächig an den Rheinwiesen aufgeräumt", berichtet Awista-Sprecher Ralf Böhme. "Zur Zeit liegen aber keine Aufträge vor."

Das bestätigt Inge Bantz, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. Im Moment wolle die Behörde die weiteren Hochwasserentwicklungen abwarten. "Falls das Wasser wieder steigt, wären alle Mühen der Awista umsonst", sagt Bantz. Zumal der momentane Pegelstand von 3,63 Metern die reguläre Wasserhöhe von 3,38 Metern immer noch überschreite. Und weil im Süden Deutschlands, wo das Hochwasser des Rheins entsteht, immer noch Schnee liege, sei trotz aktuell sinkender Pegelstände weiter mit Hochwasser zu rechnen.

So stört das Treibgut weiter Spaziergänger und Hundebesitzer. Fahrzeuge, Schiffe und Anlieger behindert es aber nicht. So kann beispielsweise der Fährbetrieb Urdenbach—Zons regulär weiterlaufen, wie Inhaber Wolfgang Jansen bestätigt.

(RP)
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