Triathlon-EM So schlugen sich die Düsseldorfer Amateur-Triathleten

Düsseldorf · Mehr als 1000 Amateursportler liefen, schwammen und radelten am Sonntag bei stürmischem Wetter den Altersklassen-Triathlon. Auch einige Lokalmatadoren gingen an den Start.

 Julia Dewey, Daniela Frederico und Claudia Lührs (v. l.) vor ihrem Start.

Julia Dewey, Daniela Frederico und Claudia Lührs (v. l.) vor ihrem Start.

Foto: Bretz Andreas

Die Lieblingsdisziplin vieler Hobby-Triathleten ist das Radfahren. Erstens, weil es der mittlere der drei anstrengenden Akte ist, zweitens, weil man sich dabei nicht nass macht (außer mit dem eigenen Schweiß), und drittens, weil man dabei so schön schnell ist. Im Amateurbereich der Triathlon-EM, der am Sonntag im Medienhafen startete, werden viele das anders gesehen haben. Spätestens, als ihnen der böige Wind auf der Rheinkniebrücke in die Speichen fuhr. Dennoch bestanden fast alle den Test, indem sie einen dreiviertel Kilometer schwammen, 20,7 Kilometer Rad fuhren und zum Schluss fünf Kilometer am Rhein entlangliefen — angefeuert von Tausenden Freunden, Verwandten und Besuchern.

"Das ist das schöne bei einer Rundtour: Auf einer Strecke hat man immer Rückenwind", sagt Michael Polack. Der 51-Jährige und seine Startgruppe aus Krefeld nimmt es mit Humor, dass sie auf dem Fahrrad gegen die Böen und im Wasser mit den Wellen kämpfen müssen. Für seine Teamkollegin Elisabeth Orlow-Kock ist es das erste Mal, dass sie in Düsseldorf dabei ist: "Ich bin froh, wenn ich aus dem Wasser wieder raus bin", gibt die 40-Jährige zu: "Ich freue mich am meisten aufs Laufen." Das Fließgewässer sei für viele, die keine Profisportler sind, eine große Herausforderung — vor allem, wenn sie wie Orlow-Kock bislang nur in Seen geschwommen sind.

 Marion Galonske feuerte die Schwimmer auf dem Weg zu ihren Rädern an.

Marion Galonske feuerte die Schwimmer auf dem Weg zu ihren Rädern an.

Foto: Bretz Andreas

Den Sportlern, die in 100er-Blöcken mit dem Sprung in das Hafenbecken starteten, ist die Erschöpfung schon nach dieser ersten Disziplin anzusehen. "Ich finde es mutig, dass es so viele Hobbysportler versuchen", lobt Marion Galonske die Menschen, die mit teils verzerrten Gesichtern an ihr vorbeilaufen. Die 56-Jährige ist ehrenamtliche Helferin ("Volunteer") am Streckenrand und passt auf, dass keine Zuschauer auf die Strecke oder in die Wechselzone gelangen, in der die noch tropfnassen Sportler zu ihren Rennrädern laufen. Einst selbst Triathletin, freut sich Galonske, so nah wie möglich am Sport zu sein.

 Tropfnass und schon reichlich aus der Puste: Die Schwimm-Etappe verlangte den Sportlern gleich zu Beginn viel ab.

Tropfnass und schon reichlich aus der Puste: Die Schwimm-Etappe verlangte den Sportlern gleich zu Beginn viel ab.

Foto: Bretz Andreas
 Das Rauschen der Schwimmer war bis zur Kaikante am Medienhafen zu hören. Erste Ausreißer zogen schon kurz nach dem Start davon.

Das Rauschen der Schwimmer war bis zur Kaikante am Medienhafen zu hören. Erste Ausreißer zogen schon kurz nach dem Start davon.

Foto: Bretz Andreas
 Siegbert Steuck (Düsseldorf) erschöpft aber zufrieden im Ziel. Er wurde 9. in der Altersklasse 70.

Siegbert Steuck (Düsseldorf) erschöpft aber zufrieden im Ziel. Er wurde 9. in der Altersklasse 70.

Foto: Horst Müller

Mittendrin sind Daniela Frederico (28), Julia Dewey (30) und Claudia Lührs (31) vom Startteam "High-5-Düsseldorf". Die Frauen gehen nicht nur beim Triathlon an den Start, sondern haben ihre Männer gleich mitgebracht. Die Düsseldorferinnen trainieren gemeinsam und nehmen aus Lust an der Laune am Wettkampf teil — zumindest bis auf Lührs: "Ich will meine Zeit vom letzten Mal verbessern." Im Gegensatz zum "Half-Iron-Man"-Triathlon, den sie vergangenes Wochenende in Luxemburg bestritten habe, sei die wesentlich kürzere Strecke in Düsseldorf sehr anfängerfreundlich. Dennoch seien die drei Frauen am Ende froh, über die Ziellinie zu sein — um sich endlich mit "Bratwurst und Bier" stärken zu können.

(bur)
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