Düsseldorf Trickdieb stiehlt Uhren für 500.000 Euro an der Kö

Düsseldorf · Die Überwachungskamera filmte den Diebstahl, den die Juweliere erst Tage später entdeckten. Denn die 14 exquisiten Uhren hätten eigentlich im Tresor sein sollen.

 Unter der Jacke trug der Dieb ein dunkelrot-kariertes Hemd.

Unter der Jacke trug der Dieb ein dunkelrot-kariertes Hemd.

Foto: Polizei

Der Mann mit der merkwürdigen Frisur dürfte als einer der dreistesten Schmuckdiebe in die Kö-Geschichte eingehen. Denn als er sich in aller Seelenruhe in dem Juweliergeschäft ein Geschenk einpacken ließ und dabei mit der Chefin plauderte, steckte das Etui mit Uhren im Wert von einer halben Million Euro bereits in seiner Tasche.

Sie gehörten zum Wertvollsten im Bestand des Juweliergeschäfts, der schon vor einer Woche für immer schließen wollte. Nur weil der Nachmieter noch nicht einziehen konnte, ist das kleine Geschäft noch geöffnet. Und viele, vor allem Stammkunden, kommen vorbei, auf einen letzten Einkauf und ein paar freundliche Worte zum Abschied.

Ein paar der edelsten Stücke aus ihrem Sortiment hatte die Kö-Juwelierin bereits verpackt. Sie sollten nach der Schließung des Geschäfts in einem Berliner Auktionshaus angeboten werden. Auch die Uhren gehörten dazu, darunter eine von Franck Muller, mit Saphiren und Brillanten, eines von zehn Exemplaren weltweit. Der Kaufpreis: 140.000 Euro. Dazu kamen 13 weitere Uhren von sehr außergewöhnlichem Design und von unterschiedlichen Herstellern. Insgesamt belief sich der Inhalt der Schatulle auf einen Wert von einer runden halben Million Euro.

Vergangenen Mittwoch stand sie im Kassenbereich im hinteren Teil des Geschäfts. Und auch an diesem Tag war viel zu tun. Die beiden Verkäuferinnen bedienten Kunden, als der vollbärtige Mann mit dem Dutt an der Tür klingelte. Der hatte sich zwei Stunden zuvor eine 1000-Euro-Uhr gründlich angesehen und dann den Kauf noch einmal überlegen wollen. Jetzt war er zurück und wollte die Uhr nehmen. Er bat um eine Geschenkverpackung. Das war gegen 18 Uhr. Der Kunde mit dem schweizerischen Dialekt zahlte bar, verabschiedete sich mit freundlichem Gruß.

Die Mitarbeiterinnen im Juweliergeschäft gingen später davon aus, dass die jeweils andere die Uhrenschatulle im Tresor eingeschlossen hatte. Erst am übernächsten Tag wurde deshalb der Verlust entdeckt. An den Kunden mit der Dutt-Frisur dachte zunächst keiner. Erst die Bilder der Überwachungskamera entlarvten den Dieb.

Der hatte, während das Personal sich um die Geschenkverpackung kümmerte, die Schatulle an sich genommen und sie in seine Tasche geschoben. Übers Wetter plaudernd hatte er noch seine dunkle Jacke ausgezogen, mit der er die Tasche zusätzlich verdeckte. Nichts davon war für die Mitarbeiterinnen im Laden erkennbar gewesen - auf den Videobildern dagegen wurde das kaltblütige Vorgehen des Trickdiebs, der auf Mitte 30 geschätzt wird und etwa 1,80 Meter groß sein soll, offensichtlich.

Ob der Mann Komplizen hatte, die ihn bei dem Coup unterstützten, oder ob er selbst schon vorher das Geschäft ausspioniert hatte, ist unklar. Das Kriminalkommissariat 32 bittet um Hinweise unter Telefon 0211 8700.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort