Düsseldorf Trotz guten Personalschlüssels fehlen in Kitas Erzieher

Düsseldorf · Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt, dass Düsseldorf beim Verhältnis Erzieher zu Kindern gut abschneidet. Engpässe gibt es trotzdem, weil manche Stellen unbesetzt bleiben.

 Ein Kind in einer Kita. (Symbolfoto)

Ein Kind in einer Kita. (Symbolfoto)

Foto: dpa, abu htf

Um wie viele Kita-Kinder muss sich eine Fachkraft kümmern? In einer bundesweiten Studie hat die Bertelsmann-Stiftung versucht, diese Frage für jede Kommune zu beantworten. Doch die Ergebnisse bilden nur einen Teil der Lebenswirklichkeit ab. Die wichtigsten Fakten und Hintergründe im Überblick.

Was genau hat die Bertelsmann-Stiftung untersucht? Um die Vergleichbarkeit herzustellen, haben die Experten in einem ersten Schritt Zahlen jeweils für Kinder unter drei ("Krippen") sowie für Jungen und Mädchen über drei Jahren ("Kindergarten") ermittelt. Berücksichtigt wurden die Kitas sämtlicher Träger. "Wir haben zunächst reine U3- sowie reine Ü3-Gruppen ausgewertet", sagt Projektleiterin Anette Stein. Ausschlaggebend hierfür seien methodische Gründe. "Wir haben die Relation in den altersgemischten Gruppen nicht auf die Kategorien U3/Ü3 umgerechnet, sondern als eigenen Wert für diese Art von Gruppen in unseren Datenbanken stehen lassen", erläutert Stein.

Wie lauten die Ergebnisse? Für den U3-Bereich haben die Wissenschaftler ermittelt, dass in Düsseldorf ein Erzieher auf 3,7 Kinder kommt. Im Ü3-Bereich ist es einer auf 8,2 Kinder. Im bundesweiten Vergleich schneidet Düsseldorf damit gut ab. So muss sich ein Erzieher in vielen ostdeutschen Regionen um bis zu sechs Kinder unter drei Jahren kümmern. In Nordrhein-Westfalen liegt der von Bertelsmann ermittelte U3-Wert im Schnitt bei 3,8, der Ü3-Wert bei neun Kindern - auch hier liegt die Landeshauptstadt über dem Schnitt. Als "qualitätssichernd" empfiehlt die Stiftung Werte von 1:3,0 (U3) sowie 1:7,5 (Ü3). Hier reichen am ehesten Gütersloh mit 1:3,3 sowie Bielefeld mit 1:8,0 heran.

Bildet die Studie die tatsächliche Situation umfassend ab? Nein. Denn in Düsseldorf geht eine Mehrheit der Kinder in altersgemischte Gruppen. Hier werden Jungen und Mädchen beispielsweise vom vierten Lebensmonat bis zum Schuleintritt betreut. Die Relation Erzieher-Kinder wird entsprechend angepasst. Sie liegt in städtischen Einrichtungen in den T1-Gruppen (2-6 Jahre) bei 1:7 und in den Düsseldorfer Familiengruppen bei 1:4,9 Kinder.

Wie bewertet die Stadt das Ergebnis? Positiv. "Immer mehr Familien ziehen nach Düsseldorf, jedes Jahr schaffen wir bis zu 1000 neue Kita-Plätze. Dass wir trotz dieser Herausforderungen gut abschneiden, zeigt: Wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Horn.

Gibt es trotzdem Probleme?

Ja. Was die abgefragten Personalschlüssel nicht berücksichtigen, sind längerfristig nicht besetzte Stellen. Je nach Kita-Träger sind bis zu zehn Prozent der Stellen vakant. Beispiel Stadt: Hier waren im ersten Quartal 2017 von 1133 Stellen 1073 besetzt. 5,32 Prozent waren vakant, obwohl es (noch) genügend Bewerber gibt. Die Gründe sind vielfältig: Mal ist jemand langfristig erkrankt, mal wird eine Mitarbeiterin Mutter oder wechselt in ein Studium. An einzelnen Standorten sorgt das für Unmut. Zuletzt war das im städtischen Familienzentrum St. Franziskus-Straße der Fall. Die Probleme seien inzwischen gelöst, sagt Horn, auch das wegen Personalmangels abgesagte Abschiedsfest der Vorschulkinder habe man nachgeholt.

(jj)
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