Düsseldorf Tuberkulose-Medizin aus Heilpflanzen

Düsseldorf · Die Tuberkulose galt lange Zeit als besiegt, dabei war sie wohl nur vergessen. Im Dezember verkündeten Zeitungen, dass "der weiße Tod" wieder zu einer globalen Bedrohung werden könnte. Vor diesem Hintergrund findet ein Düsseldorfer Forschungsprojekt besondere Aufmerksamkeit: Peter Proksch, Professor für Pharmazeutische Biologie, ist es mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe gelungen, einen neuen Wirkstoff gegen die Tuberkulose zu gewinnen - aus afrikanischen Heilpflanzen.

Sie sind ganz unscheinbar, haben aber offenbar ein großes Potenzial: Pilze, die in Pflanzen leben. Nachdem entdeckt wurde, dass diese Pilze ihren Wirt mit antibakteriellen Substanzen schützen, rückten sie in den Fokus der Düsseldorfer Forscher. "Einige unserer Nachwuchswissenschaftler kommen aus Afrika und bringen uns traditionell genutzte Heilpflanzen aus ihrer Heimat mit", erläutert Proksch. Unter anderem einen Pilz aus Kamerun, aus dem in den Uni-Laboren der Wirkstoff Chlorflavonin gewonnen und getestet wurde. Ergebnis: "Es zeigte sich, dass die Substanz antibakteriell gegen Tuberkulose-Erreger wirkt", so Proksch.

Mittlerweile konnte das Team auch den Mechanismus entschlüsseln: Die Pilzsubstanz bremst offenbar den Stoffwechsel der Erreger. "Besonders wichtig scheint mir zu sein, dass Chlorflavonin auch gegen multi- und extremresistente Erreger wirkt", so der Wissenschaftler. Das sei deshalb bedeutend, weil die letzten Tuberkulose-Medikamente in den 1970er Jahren entwickelt wurden.

(ur)
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