Düsseldorf Tunnel Grafenberger Wald ist vom Tisch

Düsseldorf · Der Antrag der CDU in der Bezirksvertretung 7, die Machbarkeitsstudie weiter zu verfolgen, scheiterte knapp. SPD und Grüne halten die Finanzierung eines Tunnels für utopisch. Für die Verwaltung hat die Planung keine Priorität.

 Die Ludenberger Straße gehört zu den besonders belasteten Straßen im Stadtgebiet. Besonders in den Morgen- und Abendstunden staut sich der Verkehr zwischen Grafenberg und Gerresheim.

Die Ludenberger Straße gehört zu den besonders belasteten Straßen im Stadtgebiet. Besonders in den Morgen- und Abendstunden staut sich der Verkehr zwischen Grafenberg und Gerresheim.

Foto: Andreas Endermann

Die Diskussion wird seit Jahren geführt, war deswegen aber nicht minder emotional. Und sie hatte ein Nachspiel. Vergeblich hatte die CDU in der Bezirksvertretung 7 gefordert, Mittel für eine Machbarkeitsstudie und die Planung eines Tunnels durch den Grafenberger Wald - von der Ernst-Poensgen-Allee bis zum Ratinger Weg - in den Haushalt einzustellen, um die Ludenberger Straße zu entlasten. Mehrfach habe die Verwaltung zugesagt, sich des Themas anzunehmen, passiert sei aber nichts, beklagte Hanno Bremer.

Dem konnten vor allem SPD und Grüne wenig abgewinnen. Natürlich sei eine Entlastung der Ludenberger Straße wünschenswert, für die Realisierung eines Tunnels fehle aber das Geld. Daher mache auch die Machbarkeitsstudie keinen Sinn, lautete das wichtigste Argument. Bei sieben Ja- und acht Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung scheiterte der CDU-Antrag anschließend dennoch nur knapp.

Das wiederum wollte Bremer im Anschluss so nicht stehenlassen und kartete nach. "Dies ist eine Entscheidung gegen die Menschen und deren Gesundheit in Grafenberg - und besonders gegen die Anwohner der Ludenberger Straße. Außerdem ist es besser, die mögliche Straßenbahn zur Bergischen Kaserne durch einen Tunnel zu legen, anstatt den Grafenberger Wald durch Gleisbau und eine Bahn zu zerstören", erklärte er mit Hinweis auf die von der Ampel in der Kooperationsvereinbarung geäußerten Absicht, die Erschließung der Bergischen Kaserne, wo nach 2018 neuer Wohnraum entstehen soll, schienengestützt zu realisieren.

Auch durch die Neubaugebiete Quellenbusch, Glashütte und Wildpark sei zu befürchten, dass der Verkehr auf der einzigen Ost-West-Verbindung weiter zunehmen werde, so Bremer weiter. Da es sich bei der Ludenberger Straße zudem um eine Bundesstraße handelt, sei es denkbar, dass Bund und Land sich an den Kosten beteiligen würden. "Daher werden wir uns auch weiterhin für einen Tunnel zur Entlastung der Ludenberger Straße und Teilen der Bergischen Landstraße einsetzen", betont der Bezirksvertreter.

Offene Türen rennt Bremer mit seiner Kritik bei Sönke Willms-Heyng von der FDP ein. "Der Ampel-Kooperationsvertrag sieht die Ortsumgehung Gerresheim ausdrücklich vor, wenn auch zweispurig und nicht über die Düsselaue. Beide Konfliktpunkte benannte der CDU-Antrag nicht, so dass SPD und Grüne hätten zustimmen können und auch müssen", so der Liberale.

Für die Verwaltung hat die Machbarkeitsstudie keine Priorität. Bei dem Tunnelbauwerk müsste es sich schon um einen Y-Tunnel handeln, der sowohl die Verkehre der B7 (Ludenberger Straße) als auch der L404 (Pöhlenweg) aufnehme. Ebenso müsste der Tunnel vor dem Knotenpunkt Bergische Landstraße/Benderstraße enden. "Bislang ist es nicht gelungen, eine tragfähige verkehrsplanerische und technisch befriedigende Lösung zu finden, die der Politik vorgestellt werden kann", heißt es von der Verwaltung.

(RP)
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