Düsseldorf Tunnel oder Brücke – der schwierige Weg zur U 81

Düsseldorf · Eigentlich wollen alle Parteien die Verlängerung der U 81, nur wie die aussehen soll, ist strittig. Am Ende geht es ums Geld.

 So könnte die Brücke für die Straßenbahnlinie U 81 aussehen, die bislang favorisiert wurde. Jetzt wird die lange von den Anwohnern geforderte Tunnellösung geprüft. Doch ein Tunnel würde mindestens 30 Millionen Euro mehr kosten und wahrscheinlich nicht vom Bund gefördert werden.

So könnte die Brücke für die Straßenbahnlinie U 81 aussehen, die bislang favorisiert wurde. Jetzt wird die lange von den Anwohnern geforderte Tunnellösung geprüft. Doch ein Tunnel würde mindestens 30 Millionen Euro mehr kosten und wahrscheinlich nicht vom Bund gefördert werden.

Foto: STadt Düsseldorf

Brücken gelten eigentlich als Symbole der Verbindung — doch es gibt Ausnahmen. Der Plan der Stadt, für den Ausbau der Straßenbahnlinie U 81 eine Brücke zu errichten, erzürnt die Anwohner in Lohausen und Stockum und entzweit sie damit von allen Parteien im Düsseldorfer Stadtrat. Sie alle wollen die Erweiterung der U 81.

Und die Stadt möchte, vor allem um Geld zu sparen, auf den Bau eines teuren Tunnels verzichten und die Trasse der Bahn überirdisch vom Freiligrathplatz über den großen Verkehrsknoten Nordstern führen, und dann weiter zum Flughafen. Die Anwohner aber haben Angst vor noch mehr Lärm durch die Bahn auf der Brücke. Obendrein sei sie alles andere als ästhetisch.

Ein Rückblick: Einst war der Bereich an der Grenze von Stockum und Lohausen eine sehr begehrte weil ruhige Wohnlage. In den 1950er und 1960er Jahren bauten — teilweise eher wohlhabende — Düsseldorfer dort großzügige Häuser im Grünen. Doch immer stärker drängte die Stadt und damit der Lärm in die ruhige Oase. Zum einen prosperierte der Flughafen vom Rhein-Ruhr-Airport zum internationalen Luftfahrtdrehkreuz — mit einer entsprechend stark wachsenden Zahl an Starts und Landungen.

Geht es nach den Planungen des Airports, dann dürfte die Zahl mit einer neuen Betriebsgenehmigung noch einmal deutlich steigen. Zum anderen wurde die A44 mit dem Bau der Flughafenbrücke zu einer wichtigen, viel befahrenen und damit lauten West-Ost-Achse zur Messe und zum Airport. Und jetzt auch noch eine klappernde Straßenbahn? Die Anwohner sind erbost. Sie wünschen sich mehr Ruhe durch den Tunnel.

Doch hat die Sache einen doppelten Haken. Der Erste: Der Tunnel würde die Kosten für den Ausbau der U 81 mindestens um 30 Millionen Euro auf nach heutigem Stand rund 180 Millionen Euro verteuern. Der zweite Haken macht die Tunnel—Idee noch komplizierter: Der Bahn-Ausbau soll mit Fördermitteln des Bundes erfolgen, der bis zu 90 Prozent der Kosten tragen könnte. Aber eine Variante mit Tunnel würde dazu führen, dass die Strecke weniger wirtschaftlich ist. Dadurch würde die Förderbarkeit durch den Bund wegfallen, und die Stadt hätte die Kosten komplett in den eigenen Büchern.

Genau aus diesem Grund waren die meisten Parteien gegen die Tunnellösung. Doch dieses Jahr war Bundestagswahlkampf. Und schon kamen einige Politiker auf die Idee, eine Tunnellösung doch noch mal genauer zu prüfen. CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Jarzombek etwa, der seinen Wahlkreis im Düsseldorfer Norden hat. Die Grünen schlugen eine geänderte Trassenführung vor. Sie werfen den Verantwortlichen vor, die vergangenen Jahre nicht für eine Diskussion genutzt zu haben, und wollen dies nachholen. Dafür ist es aber zu spät, weil bald die Frist für den Förderantrag abläuft.

Damit geht der Streit um den U 81-Ausbau in die nächste Runde. Seit exakt 15 Jahren ist die U 81 Bestandteil der Düsseldorfer Nahverkehrsplanung. Und tatsächlich geschehen ist bis zum heutigen Tage nichts. Das zeigt, wie schwer es heute ist, größere Infrastrukturprojekte auf den Weg zu bringen. Dabei gibt es ja nicht mal einen großen Dissens über die Notwendigkeit der Bahn.

Frühestens im Jahr 2019 könnte die erste Bahn zum Flughafen fahren. Aber selbst wenn der Rat entscheidet und der Bund den Förderantrag bewilligt, ist noch ungewiss, was die Anrainer gerichtlich gegen die Bahn unternehmen könnten. Wann die U 81 also wirklich fährt, ist vollkommen ungewiss.

(RP)
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