Serie Macher Vom Rhein Ums Auto kümmert sich der Carbutler

Düsseldorf · Wer seine Zeit nicht mit Fahrten zur Werkstatt, dem Reinigen des Autos oder Warten beim Tüv verbringen will, kann den Service von Arwe nutzen. Der Automobildienstleister betreut jährlich allein in Düsseldorf rund 300.000 Fahrzeuge.

Im Mietwagenzentrum am Flughafen befindet sich die Waschstraße der Arwe-Gruppe. Rechts Geschäftsführer David Gabrysch.

Im Mietwagenzentrum am Flughafen befindet sich die Waschstraße der Arwe-Gruppe. Rechts Geschäftsführer David Gabrysch.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dieser Butler trägt weder Livree noch weiße Handschuhe, ein hochnäsiger Blick ist ihm fremd, aber er ist dennoch da, um dem Chef - in diesem Fall dem Kunden - lästige Pflichten abzunehmen: Carbutler heißt ein Service, den der Automobildienstleister Arwe neuerdings in Düsseldorf anbietet. Arwe kümmert sich im Mietwagenparkhaus am Flughafen bereits um die Fahrzeuge mehrerer Mietwagenanbieter und hat pro Jahr allein in Düsseldorf rund 300.000 Wagen in der Betreuung.

Das neue Angebot passt zur prosperierenden Dienstleistungsstadt Düsseldorf. Weil in der Landeshauptstadt zahlreiche kleine Firmen, Agenturen, Büros, Praxisgemeinschaften und ähnliche Betriebe am Markt sind, gibt es, da ist Arwe-Chef David Gabrysch sicher, ein hohes Interesse daran, Zeit nicht für wenig profitliche Dinge zu verschwenden - jene Zeit nämlich, die man braucht, um den Wagen für den Wochenendtrip waschen oder vor dem Winter Reifen aufziehen zu lassen, das Auto für den Inspektionstermin oder Reparaturen in die Werkstatt oder zum Tüv zu bringen.

Der Auto-Service-Experte kennt die Bedürfnisse bereits gefundener und potenzieller Kunden: Da ist wenig Lust, für solche Pflichten Stunden aufzubringen, eher das Kalkül, andere das für sich tun zu lassen. Dies ist die Stunde des Carbutlers: Zu buchen sind dessen Dienste über eine eingerichtete Internetplattform (carbutler-corporate.de), auf der man sich einen Termin aussuchen und umgehend sehen kann, ob der gute Geist zu der gewünschten Zeit noch frei ist. Es folgt die Bestätigung - dann wird der Schlüssel abgeholt, und für den Kunden ist damit die Sache erledigt.

Die Zielgruppe dieses Angebots sind kleinere Unternehmen mit einer überschaubaren Anzahl von Dienstwagen, natürlich auch Private oder Freiberufler. Das betreute Gebiet umfasst einen Kreis mit einem Radius von acht Kilometern von der City aus gemessen. Aufpreis ist zu zahlen für besonders große Autos - oder bei starker Verunreinigung. Wie Hundehaare. Ganz knifflig: die Haare von Hunden mit kurzem Fell auf Alcantara.

Für Arwe-Chef Gabrysch ist dieses Angebot die logische Folge aus den bereits laufenden Aktivitäten der Firma: Am Flughafen hat man das gesamte Equipment und das Personal, um die Nutzer von Autos zu betreuen. Dort werden pro Stunde bis zu 300 Autos gewaschen, pro Minute einer - die Waschanlage besteht unter anderem aus drei nebeneinanderliegenden Routen.

Man hat außerdem den Fuhrpark einer Carsharing-Firma unter der Fittiche - und bewegt deren Pkw, wenn sie von den Mietern an ungünstigen Standorten abgestellt worden sind. Dafür sind drei Dutzend Leute der Arwe in der Stadt unterwegs, die intern Ghostbuster (Geisterjäger) genannt werden. Per Bahn oder Fahrrad erreichen sie die abgestellten Autos, haben in ihrem Rucksack Akku-Staubsauger und andere Reinigungsutensilien dabei und bringen die gesäuberten Wagen an Stellen, an der die Nachfrage höher ist.

Arwe beschäftigt in Düsseldorf 300 Leute, bundesweit sind es rund 1500, in Europa 4000. In 2014 machte das Unternehmen einen Umsatz von 110 Millionen.

(RP)
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