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Düsseldorf · Singen in der Gruppe soll den Stresspegel senken und Glückshormone freisetzen. Im Interconti-Hotel, in der Johanneskirche und in der Tonhalle wurden die Zuschauer aktiv mit einbezogen.

 Mit rund 1500 Sängern dürfte der Chor in der Tonhalle am vergangenen Wochenende der größte der Stadt gewesen sein. Die projizierten Texte waren den Besuchern beim Mitsingen eine große Hilfe.

Mit rund 1500 Sängern dürfte der Chor in der Tonhalle am vergangenen Wochenende der größte der Stadt gewesen sein. Die projizierten Texte waren den Besuchern beim Mitsingen eine große Hilfe.

Foto: Andreas Bretz

Vor wenigen Jahrzehnten gehörte das gemeinsame Singen zur Weihnachtszeit dazu. Diese Tradition ist in den Familien immer mehr verloren gegangen. Stattdessen kommen die Weihnachtslieder aus Lautsprechern. Dabei ist Singen gesund. Sowohl das Herz-Kreislauf- als auch das Immunsystem werden gestärkt. Singen in der Gruppe senkt den Stresspegel, und Glückshormone werden freigesetzt. Damit kann es auch gegen depressive Verstimmungen helfen. Schwedische Forscher fanden sogar heraus, dass Chorsänger eine höhere Lebenserwartung haben als Menschen, die nicht singen. Gute Gründe, die Schüchternheit zu überwinden und sich singend auf die Weihnachtszeit vorzubereiten. Offene Advents-Chöre bieten dafür gute eine Gelegenheit, fällt doch gar nicht so sehr auf, wenn die eigenen Gesangskünste nicht perfekt sind.

Singen im edlen Ambiente Im Interconti-Hotel an der Königsallee gab das Görres-Gymnasium sein jährliches Weihnachtskonzert. Der Schulchor und die Instrumentalisten beeindruckten mit einer guten Darbietung, die sich die Eltern aber lieber durch ihr Handy als live ansahen. Trotz der feierlichen Kleidung der Schüler, einem Glühweinstand und weihnachtlicher Musik kam eine besinnliche Stimmung nicht wirklich auf. Laut miteinander sprechende Hotelgäste, vorbeifahrende Gepäckwagen und die Geräuschkulisse der Arbeiten im Interconti störten das Erlebnis. Leisere Passagen waren kaum zu hören. Nach 50 Minuten Konzert durch die Schüler wurden die Besucher eingeladen mitzusingen. Für die nicht textsicheren Sänger wurden Texthefte verteilt. Besonders die älteren Gäste zeigten sich bei Liedern wie "Tochter Zion" und "Es ist ein Ross entsprungen" singfreudig. Die meisten versteckten sich aber doch hinter ihren Texthilfen und hörten nur zu.

In der Kirche Der untere Bereich der Johanneskirche war voll besetzt und auch auf der Empore sammelten sich die Menschen. Die Kirchengemeinde hatte eingeladen, die schönsten Advents- und Weihnachtslieder gemeinsam zu singen. Am Klavier begleitet von Wolfgang Abendroth ging es mit dem Klassiker "Macht hoch die Tür" los. Viele Besucher benötigten die ausgeteilten Text-Heftchen nicht. Die Hälfte der Gäste schien aber eher zum Zuhören gekommen sein. Bei Klassikern wie "Stille Nacht" fielen aber auch diese ein. Unterstützt wurden sie von den Chören der Akademie für Chor und Musiktheater an der Johanneskirche. Zwischenzeitlich schonten die Chöre die Stimmen der Besucher durch eigene Darbietungen, mit denen sie nicht nur festliche Stimmung aufkommen ließen, sondern auch mit kleinen Tanzeinlagen Humor bewiesen.

In der Konzerthalle Die Bühne war liebevoll mit roten Christsternen geschmückt. Viele Zuschauer hatten sich in Schale geworfen oder brachten sich mit weihnachtlich gestalteten Strickpullovern in Festtagsstimmung. Schon zum 32. Mal hatte die Tonhalle mit der Aktionsgemeinschaft Düsseldorfer Heimat und Bürgervereine zum Weihnachtssingen eingeladen. Das Kinderorchester und das U16-Orchester der Tonhalle boten zusammen mit dem Jugendchor und dem Kammerensemble der Clara-Schumann-Musikschule ein unterhaltsames Programm. Als roter Faden diente die Geschichte Peer Gynts, die von Schauspieler Jonathan Schimmer erzählt wurde. Die Zuschauer wurden durch das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern aktiv mit einbezogen. Die an eine Wand projizierten Texte, waren den Besuchern eine große Hilfe. Mit rund 1500 Sängern dürfte der Chor in der Tonhalle am Wochenende der größte gewesen sein.

(RP)
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