Rund Ums Rathaus Unfallschwerpunkte? Na und!

Düsseldorf · Drei Orte bringen es pro Jahr auf mehr als 300 Unfälle. Niemand kümmert sich. Aktionismus bricht im Rathaus erst aus, wenn es darum geht, Vorschläge anderer zu widerlegen.

Nun ist der ADAC eine Vereinigung, der man ihre Interessen auch von weitem recht gut ansieht. Und er ist sicher auch ein Verein, der in jüngerer Vergangenheit nicht zwingend den Anlass für blinde Gefolgsamkeit gegeben hat. Aber der Mangel an Wertschätzung, der ihm in den vergangenen Wochen in Düsseldorf zuteilwurde, ist schon bemerkenswert.

Die Vorgeschichte: Jedes Jahr, wenn die Polizei die Rangliste der Orte veröffentlicht, an denen sich in Düsseldorf die meisten Unfälle ereignet haben, gibt es nur eine spannende Frage: Wie verteilen sich Worringer Platz, Nordstern und Mörsenbroicher Ei auf die ersten drei Plätze? Jahr für Jahr, Verkehrsstatistik für Verkehrsstatistik tauchen die drei in wechselnder Reihenfolge an der Spitze auf, jeder von ihnen bringt es in aller Regel auf mindestens 100 Unfälle pro Jahr und liegt damit weit vor dem Viertplatzierten. Da kann man natürlich den Eindruck gewinnen, es handele sich um ein Naturgesetz, an dem eh nichts zu ändern ist. Man könnte aber natürlich auch auf die Frage kommen, wie diese Orte entschärft werden könnten.

Auf eben diese Idee sind die Vertreter der erwähnten Automobilclubs gekommen. Sie haben sich vor einigen Wochen die Wege- und Abbiegebeziehungen an den Kreuzungen angeguckt, die Beschilderung und die Architektur an den Orten. Anschließend haben sie Vorschläge gemacht, auf welche Linksabbiege-Möglichkeit man verzichten könnte, wo Hinweise auf bestimmte Ziele in Düsseldorf als Bodenmarkierungen mehr Sinn machen als ein Schild und wo Konflikte mit Bussen oder Bahnen entschärft werden könnten. Nicht alle diese Vorschläge waren gleich gut, aber ernsthafte Beachtung hatten sie allemal verdient.

Die Bezirksvertretung 1, in deren Zuständigkeit der Worringer Platz fällt, brach auch geradezu in Aktionismus aus. Aber nicht, um die Idee abzuwägen und gegebenenfalls Prüfungen in Auftrag zu geben, sondern um sehr deutlich zu machen, warum keiner der Vorschläge funktioniert. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, der für den Satz "Geht nicht, gibt's nicht" berühmte Martin Volkenrath (SPD), und sein Stellvertreter Andreas Hartnigk (CDU) ließen immerhin eine gewisse Sympathie für die Vorschläge erkennen und kündigten an, sie in die politische Diskussion zu bringen. Der geneigte Leser ahnt bereits, wie viele der Vorschläge auf der Tagesordnung für den Verkehrsausschuss nächste Woche stehen.

(RP)
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