Tagung Uni forscht über Michael Ende

Düsseldorf · Ob "Jim Knopf" oder der "Wunschpunsch" – Werke von Michael Ende haben ihren festen Platz im Repertoire des Marionetten-Theaters. Arbeitete der Autor doch seit den 80er Jahren eng mit Theaterleiter Anton Bachleitner zusammen. Die Uni widmet sich dem Thema jetzt in einer großen Tagung.

Ob "Jim Knopf" oder der "Wunschpunsch" — Werke von Michael Ende haben ihren festen Platz im Repertoire des Marionetten-Theaters. Arbeitete der Autor doch seit den 80er Jahren eng mit Theaterleiter Anton Bachleitner zusammen. Die Uni widmet sich dem Thema jetzt in einer großen Tagung.

An sein erstes Telefonat mit dem Autor kann sich Anton Bachleitner noch gut erinnern: "Michael Ende war sehr offen und zugänglich. Er fand die Idee, dass ich ,Momo' in Düsseldorf inszenieren wollte, toll." Endes Verlag sah das hingegen anders und gab "Momo" vorerst nicht frei. Trotzdem wurde dieses Telefonat Anfang der 1980er Jahre der Grundstein einer wunderbaren Zusammenarbeit. Zwischen dem berühmten Autor, der damals in Rom lebte, und Bachleitner, dem gerade mal 24-jährigen Puppenspieler aus Düsseldorf. "Ende vertraute meinem Metier. Er witterte wohl keine kommerzielle Ausschlachtung", erklärt Bachleitner.

So glückte wenig später im Jahr 1982 die Uraufführung von "Norbert Nackendick" in Düsseldorf. "Wir entwickelten das Stück sozusagen im Dreiergespräch", berichtet Bachleitner. Denn zum jungen Theatermacher und zum Erfolgsautor gesellte sich noch ein Komponist. Es war Wilfried Hiller, ein Meisterschüler von Carl Orff, der fortan für viele Produktionen am Düsseldorfer Haus die Musik schrieb.

Heute sind "Der Wunschpunsch", "Das Gaucklermärchen", dann doch "Momo" und seit 2008 "Jim Knopf" fester Bestandteil des Repertoires im Marionetten-Theater an der Bilker Straße — und hat das Haus durchaus ein wenig zu "Endes Theater" gemacht.

Vorträge, Diskussion und Film

Mit diesem Erbe beschäftigt sich das Institut für Germanistik der Heinrich-Heine-Universität in diesem Wintersemester ausgiebig. So gibt es neben einem Seminar in der Uni auch eine große Tagung, zu der Michael-Ende-Experten wie auch dessen Weggefährten für nächste Woche ins Filmmuseum geladen sind. Es wird Gesprächsrunden mit Anton Bachleitner, Wilfried Hiller und Roman Hocke, der nicht nur Lektor, sondern auch Adoptivsohn von Michael Ende war, geben.

"Unser Programm setzt sich aus wissenschaftlichen Beiträgen von Forschern und von Studenten sowie aus praktischen Übungen und Elementen zusammen", erklärt Tobias Kurwinkel vom Institut für Germanistik, der gemeinsam mit Philipp Schmerheim das dreitägige Symposium organisiert. Ein Erfolgsrezept, das die beiden Dozenten 2010 bereits zweimal umgesetzt hatten. Im ersten Seminar ging es um die mediale Wirkung von Astrid Lindgrens Büchern, dann beleuchteten die Studenten Harry Potter, jetzt folgt Michael Ende.

Das Besondere: "Wir untersuchen die Adaption der Kinder- und Jugendliteratur in Medien wie Hörbuch, Film, Theater oder Comic", betonen die Organisatoren. Da es auf diesem Gebiet noch nicht viel Fachliteratur gibt, werden die besten Beiträge in einem Buch veröffentlicht. Zur Tagung selbst, die jeweils am Ende steht, sind alle Interessierten willkommen. Ab nächsten Freitag gibt es im Filmmuseum neben Anekdoten von Bachleitner übrigens auch "Die unendliche Geschichte" in der Black Box zu sehen.

(RP)
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