Ärger an Krankenhaus in Düsseldorf Uniklinik zeigt Personalrats-Mitglied an

Düsseldorf · Die Personalrätin soll Bewerbern gedroht haben, sie könnten nur als Verdi-Mitglied eingestellt werden. Zudem wird ihr vorgeworfen, Geschenke angenommen zu haben. Die Gewerkschaft hat gegen die Anzeige und die Kündigung der Frau protestiert.

Uniklinik Düsseldorf zeigt Personalrats-Mitglied an
Foto: dpa/Marius Becker

Die Universitätsklinik hat ein Mitglied ihres Personalrats angezeigt und der Frau Hausverbot verteilt. Laut Zeugenaussagen soll die Mitarbeiterin Bewerbern in mehreren Fällen gedroht haben, ihre Bewerbungen könnten nur Erfolg haben, wenn sie Mitglied der Gewerkschaft Verdi werden. Der Frau wird auch vorgeworfen, Geschenke von Bewerberinnen angenommen zu haben. Die Uniklinik hat sowohl der Personalrätin als auch zwei Frauen gekündigt, die Geschenke gemacht haben sollen.

Verdi hat in einem Schreiben an die Belegschaft, das unserer Redaktion vorliegt, gegen Anzeige und Hausverbot protestiert. In einem Brief an den kaufmännischen Vorstand der Klinik forderte Verdi zudem, den Kündigungsversuch gegen die Personalrätin zurückzunehmen. Über diese hieß es, sie habe sich als Verdi-Vertrauensfrau immer für gute Arbeitsbedingungen eingesetzt und für einen fairen Umgang im Betrieb gestritten. Verdi sprach von einem „Angriff auf den gesamten Personalrat“.

Die Uni erklärte dagegen, Personalrat und Gewerkschaften seien wichtige und legitime Verhandlungspartner. „Hier geht es jedoch um die möglichen Handlungen einer einzelnen Person, weder um den Personalrat als Gremium, noch um gewerkschaftliches Handeln.“ Es gehe hier um die Einhaltung der Rechtsordnung und der Gesetze, den Schutz der Beschäftigten und die Gewährleistung von fairen Stellenbesetzungsverfahren.

So könne der Personalrat aufgrund seiner starken rechtlichen Stellung die Einstellung von Bewerbern de facto verhindern. In den Zeiten eines angespannten Personalmarktes verursache es möglicherweise schweren Schaden, wenn Bewerber aufgrund eines eventuell nicht fair verlaufenden Verfahrens von einer Bewerbung abgeschreckt würden.

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