Kommentar Unis müssen Debatte zulassen

Beim Thema Tierversuche kochen die Gefühle schnell hoch. Wer Bilder aus Tierversuchslaboren sieht, ist erschüttert angesichts der Leiden und Schmerzen, denen die Tiere ausgesetzt werden. Ist jedes Experiment sinnvoll? Gibt es wirklich keine Alternativen? Werden bei Haltung und Versuchen alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten?

Das sind Fragen, über die diskutiert werden sollte, auch angesichts der Missstände, die aus Hochschulen wie der Heine-Uni bekannt werden, und der Innovationen im Bereich tierversuchsfreier Testverfahren, die inzwischen an anderen Hochschulen und in der Industrie erprobt und eingesetzt werden.

Dafür müssen Hochschulen aber transparent mit ihren Tierversuchen umgehen und die gesellschaftliche Debatte zulassen, die ein hohes Maß an Sachkenntnis und einen langen Atem erfordert. So halten viele Wissenschaftler an Tierexperimenten fest, um wichtige Erkenntnisse, etwa für die Behandlung von Patienten, zu sammeln. In weiten Teilen der Forschung gehören Tierexperimente seit Jahrzehnten zum Standard wissenschaftlichen Arbeitens. Tierversuchsfreie Alternativmethoden werden von staatlicher Seite kaum gefördert, ihre Anerkennung ist ein oft langwieriger und mühsamer Prozess.

Und eins sollte man bei der Debatte nicht vergessen: Beide Seiten verfolgen ehrenvolle Absichten, nämlich Menschen oder Tieren Leid und Schmerz zu ersparen. Und das ist eine gute Gesprächsbasis.

Semiha Ünlü

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort