Düsseldorf Unser Platz soll schöner werden

Düsseldorf · Die Geduld der Politiker im Stadtbezirk 3 ist aufgebraucht: Sie fordern, dass die Arbeiten an Mintropplatz endlich beginnen.

 Der Mintropplatz ist ein Ort der Tristesse. Die Bezirkspolitiker fordern, dass er endlich neu gestaltet wird.

Der Mintropplatz ist ein Ort der Tristesse. Die Bezirkspolitiker fordern, dass er endlich neu gestaltet wird.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Gerd Deihle will nicht mehr warten. In seinen vielen Jahren als Bezirkspolitiker hat der SPD-Mann so manche langwierige Projekte begleitet, er weiß, wie langsam und schwerfällig die Mühlen der Stadt und Politik mahlen können. Und in der Regel gibt sich Deihle, ein Mann, der in den politischen Sitzungen immer etwas zu leise spricht und die Lautsprecher-Anlage vor ihm auf den Tisch nicht bemühen will, diplomatisch und kompromissbereit.

Doch bei den Umgestaltungs- und Umbauplänen für Mintropplatz und Aachener Platz will er das nicht länger: Gemeinsam mit der CDU im Stadtbezirk 3 machen er und seine SPD-Kollegen der Stadt jetzt Druck. "In den vergangenen Jahren mussten wir immer wieder mit ansehen, wie unsere Anträge abgelehnt wurden, bei den Haushaltsaufstellungen nicht berücksichtigt wurden", sagt Deihle. Damit müsse jetzt Schluss sein.

"Die Ausschüsse sollen sich jetzt mit unseren Anliegen befassen. Der Mintropplatz und auch die Mintropstraße und die Harkortstraße sollen in eine vorrangige Priorität eingestuft werden, damit sie nicht länger in einem so desolaten Zustand bleiben", meint der SPD-Politiker. Der Umbau des Aachener Platzes solle vom Rat der Stadt und der Verwaltung mit einem sogenannten Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss auf den Weg gebracht werden. Einstimmig haben die Politiker des Bezirks 3 ihrerseits diese Anträge beschlossen.

Die Ungeduld bei der Umgestaltung und dem Umbau der Plätze kommt nicht von ungefähr. Der Mintropplatz in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof ist seit langem ein Ort der Tristesse und abends auch ein Angstraum. Er ist berüchtigt für Table-Dance-Bars, Erotik-Shops und Kriminelle jeglicher Couleur. Wer kann, meidet den Platz in Friedrichstadt. Das man daran etwas ändern sollte, hat man schon vor vielen Jahren erkannt. 2008 wurde der Platz in das Projekt "Ekiso" der Stadt zur Aufwertung von öffentlichen Plätzen aufgenommen, jedoch als nachgeordnet eingestuft.

Ein Fehler, meinen CDU- und SPD-Fraktion. Die Aufwertung des östlichen Teils der Graf-Adolf-Straße könne nur gelingen, wenn auch die unmittelbar angrenzenden Straßen umgestaltet werden. In einem ersten Schritt sollten deswegen 300 000 Euro im Haushalt 2016 eingeplant werden, meinen die Politiker. Das unterstützt auch Dieter Sawalies (Linke). Man müsse den Platz "von seinem Schattendasein" befreien, sagt er.

Ein noch langwierigeres Projekt ist der Umbau des Aachener Platzes. In den vergangenen Jahren kündigte die Stadt die Arbeiten mehrmals an. So berufen sich CDU- und SPD-Fraktion zum Beispiel auf ein Schreiben der Stadt, in dem man mitteilte, Anfang 2012 mit den Bauarbeiten zu beginnen, die 15 Monate dauern sollten.

So sollen dort, wo sechs Straßen zusammentreffen, zwei Kreisverkehre den Verkehr regeln, den Fußgängern Vorrang vor dem Pkw-Verkehr eingeräumt werden, die Kreisverkehre dafür mit Zebrastreifen ausgestattet werden. Auch Grünflächen sollen geschaffen werden. Viele Bürger in Bilk und Flehe warten seit vielen Jahren auf das Projekt am Verkehrsknotenpunkt. Sie erhoffen sich durch die Umbauten eine Reduzierung der Verkehrsdichte und mehr Aufenthaltsqualität. "Die Bürger verdienen es, dass man ihnen nicht ständig Termine für den Umbau nennt, sondern dass tatsächlich jetzt etwas passiert", meint SPD-Politikerin Erika Worbs.

Auch am Hüttenplätzchen in Friedrichstadt sollte nach Ansicht der Stadtteil-Politiker die Neugestaltung jetzt in Angriff genommen werden. Einstimmig haben sie beschlossen, dass Rat und Verwaltung die Arbeiten auf der Fläche im Bereich Hütten-, Aders- und Jahnstraße sowie Berliner Allee auf den Weg bringen und in einem ersten Schritt 300 000 Euro für Planungs- und Baukosten bereitstellen sollten. Das Hüttenplätzchen gehöre - wie Aachener Platz und Mintropplatz - zu den Projekten, für die sich die Bezirksvertretung 3 seit vielen Jahren einsetze und bei denen zeitnah die Arbeiten beginnen sollten.

Zumal der Zeitpunkt nach Ansicht der Stadtteil-Politiker dafür günstig ist. Am Hüttenplätzchen entsteht zurzeit ein achtgeschossiges Gebäude mit Wohnungen und Geschäften. Gerne würde man den Investor in die Neugestaltung und Aufwertung einbeziehen. Auch die Frage, wie die Zu- und Abfahrten am Taxistand dort zukünftig aussehen sollen, sollte bald diskutiert werden, meinen CDU und SPD.

Stadtteil-Politiker wie Gerd Deihle wollen nicht länger warten. Und das lassen sie Rat und Verwaltung jetzt auch unverblümt wissen.

(RP)
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