Düsseldorf Unternehmen hilft Obdachlosen

Düsseldorf · Während Oberbürgermeister Thomas Geisel einen symbolischen Scheck entgegennimmt, sitzt Peter Fischer zwei Meter entfernt an einem Tisch und schneidet Bilder aus: Bastelstunde. Oder, wie es im neuen Konzept der Diakonie heißt: "Well being" - ein Wohlfühlpaket, das mit Unterstützung des Neusser Pharmaherstellers Janssen umgesetzt werden konnte.

Peter Fischer ist früher zur See gefahren, seit 30 Jahren lebt er in Düsseldorf, seit zwei Jahren hat er keine eigene Wohnung mehr. "Mein Vermieter hat Eigenbedarf angemeldet", erzählt der 68-Jährige. Er hat nur noch wenige Zähne im Mund, seine Hand ist verdreht. "Unfall", sagt Fischer. Für ihn und andere, die auf Hilfe angewiesen sind, hat die Diakonie das Pilotprojekt entworfen, bei dem der Fokus neben der körperlichen auch auf der seelischen Gesundheit liegt. "Wir möchten Vorbild für andere Projekte sein, die sich für sozial Benachteiligte und Menschen ohne Wohnung engagieren", sagt Allgemeinmediziner Carsten König. Der Arzt bietet seit Jahren eine mobile Sprechstunde in den drei Düsseldorfer Tagesstätten der Diakonie an. Bis zu 2000 Patienten betreut er im Jahr. Im "Shelter" soll die medizinische Erstversorgung in Zukunft nur eine von vier Ansätzen sein. Die Initiatoren wollen, dass es den Menschen auch seelisch und psychisch besser geht. "Unser Ziel war es, eine ganzheitliche gesundheitliche Versorgung aufzubauen", sagt Tatjana Dreyer von Janssen. Das in der Region einzigartige Konzept setzt auf Ernährungsberatung und Kochkurse, kreative Angebote wie Singen und Werkeln, um vergessene Talente wachzuküssen, und Hilfe bei Behördengängen. Arzneimittelhersteller Janssen fördert das Projekt mit 300.000 Euro, vom Mutterkonzern Johnson & Johnson kommt nochmal die gleiche Summe. "Wir wollen mehr als nur Geldgeber sein", sagt Dreyer. Mitarbeiter des Unternehmens werden künftig auch selbst im "Shelter" das "gesunde Frühstück" für einen Euro verteilen.

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