Düsseldorf Unzertrennlich jeck

Düsseldorf · Eine Holländerin und eine Sauerländerin teilen den Spaß an besonders ausgefallenen Verkleidungen.

 Edith Ruyssenaars (v.l.) und Dagmar Gosejacob fertigen ihre Kostüme mit der Klebepistole.

Edith Ruyssenaars (v.l.) und Dagmar Gosejacob fertigen ihre Kostüme mit der Klebepistole.

Foto: ANDREAS BRETZ

Als "Bunte Bommeln" sind Edith Ruyssenaars und Dagmar Gosejacob seit inzwischen sechs Jahren unzertrennlich und aus dem Düsseldorfer Karneval nicht mehr wegzudenken - beste Freundinnen sind sie auch.

 Mit ihren bunten und ausladenden Kostümen sorgen die beiden Freundinnen auf Veranstaltungen wie dem Kö-Treiben für Aufsehen.

Mit ihren bunten und ausladenden Kostümen sorgen die beiden Freundinnen auf Veranstaltungen wie dem Kö-Treiben für Aufsehen.

Foto: Anne Orthen

Der Holländerin Edith Ruyssenaars wurde die Freude am Karneval in die Wiege gelegt. Sie stammt aus einem kleinen Ort in der Nähe von Eindhoven, im katholisch geprägten Süden der Niederlande, wo ähnlich wie bei uns Karneval gefeiert wird. Seit 1998 lebt die Physiotherapeutin mit ihrer Familie in Düsseldorf, vom hiesigen Karneval war sie natürlich begeistert, aber meistens allein unterwegs. Bis sie zehn Jahre später bei der Silvesterparty einer Bekannten zufällig Dagmar Gosejacob kennenlernte. "Es handelte sich um eine Mottoparty, wir waren beide total bunt und verrückt verkleidet und kamen so ins Gespräch", erinnert sich die 52-Jährige. Zwei Jahre und mehrere Mottopartys später machte Ruyssennaars dann den Vorschlag, doch gemeinsam Karneval zu feiern. Die gebürtige Sauerländerin Gosejacob, übrigens ebenfalls 1998 nach Düsseldorf gekommen, war von der Idee zunächst wenig begeistert. "Ich hatte mit Karneval so gar nichts am Hut", erzählt die 48-Jährige. Zwar habe es ihr Spaß gemacht, sich für Partys zu verkleiden, aber Karneval habe sie eher als Touristin erlebt. Das wurde mit der neuen Freundin Edith anders. Schließlich ließ sie sich von ihr überreden, und 2011 traten sie mit auffälligen Kostümen, über und über bedeckt mit bunten Bommeln, das erste Mal in Aktion. Die Resonanz der Menschen auf der Straße und sogar der Medien sei überwältigend gewesen, erinnern sich die beiden. "Bilder von uns waren in vielen Zeitungen und sogar im Fernsehen, wir konnten das gar nicht glauben", berichtet Gosejacob. Und weil sie ständig gefragt wurden, wen oder was sie denn eigentlich darstellten, nannten sie sich "Bunte Bommeln".

Inzwischen sind sie jedes Jahr mit immer bunteren und aufwendigeren Kostümen unterwegs, am liebsten übrigens beim Kö-Treiben am Karnevalssonntag, weil die Stimmung dort besonders ausgelassen sei. Mittlerweile sind sie Mitglieder der KG Regenbogen sowie des Vereins "Gemeinsam Jeck" geworden und weit über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannt. Die Ideen für die Kostüme hat meistens Ruyssenaars. Illustratorin und Comiczeichnerin Gosejacob fertigt die entsprechenden Zeichnungen an - und dann wird geklebt. Die beiden können nämlich nicht nähen, sondern basteln ihre Kostüme mithilfe einer Heißklebepistole zusammen. "Im ersten Jahr hatten wir jede Menge Brandblasen an den Händen, inzwischen können wir aber gut damit umgehen", erzählt Ruyssenaars. So muss also bei der Auswahl des Materials für die Kostüme nicht nur darauf geachtet werden, dass es bunt ist und glitzert, es muss auch "klebbar" sein. Zudem gehören immer riesige Hüte sowie Schirme dazu, sehr gern tragen sie auch Reifröcke, denn in denen, so Gosejacob, fühle man sich gleich ganz königlich. Nicht ganz einfach sei es, sich mit den Kostümen in ein Taxi zu setzen oder gar eine Toilette aufzusuchen - aber auch darin haben sie im Laufe der Jahre eine gewisse Routine entwickelt. Und manchmal fällt ein Kostüm während einer Veranstaltung einfach auseinander, deshalb muss immer eine große Tüte Sicherheitsnadeln dabei sein.

Längst sind Ruyssenaar und Gosejacob nicht nur als "Bunte Bommeln" unzertrennlich, sie sind Freundinnen fürs Leben geworden. "Wir haben fast täglich Kontakt, sei es auch nur mal kurz über WhatsApp, und wir verstehen uns blind", sagen sie.

(RP)
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