Düsseldorf Veganes Kochen mit der Jackfrucht

Düsseldorf · Einige der einflussreichsten deutschen Blogger zum Thema vegane Ernährung trafen sich in Pempelfort, um einen neuen veganen Trend auszuprobieren: Burger machen mit Jackfrucht als Fleischersatz.

 Ines Klitschke vom Blog: "veg.ines" (l.) und Pia Schulze aus Münster ("PiaKraftfutter") waren in Düsseldorf dabei.

Ines Klitschke vom Blog: "veg.ines" (l.) und Pia Schulze aus Münster ("PiaKraftfutter") waren in Düsseldorf dabei.

Foto: Cathrin Kurzweg

Die Tür des Cafés Carrott/Cake ist eine Pforte in die vegane Welt: 24 erfolgreiche und einflussreiche Blogger zum Thema vegane Ernährung sind hergekommen. Dass sie ausgerechnet in Pempelfort zusammenstehen und Mate-Tee schlürfen, ist kein Zufall: In diesen Tagen ist das Thema präsent in der Stadt, vor allem wegen der Ernährungsmesse "VeggieWorld". Die 24 sind einer Einladung von Julia Wermter gefolgt: Die Mitorganisatorin der Messe hat zum exklusiven "Bloggerevent" geladen. Auf der Menükarte stehen Burger. Nicht etwa mit Gemüse, Soja oder Seitan. Heute gibt es Jackfrucht.

Zwischen frischen Zutaten wie Tomaten, Zwiebeln und Salat steht ein Schild auf dem Holztresen des Cafés. Schlagworte stehen darauf, die heute mindestens so wichtig sind wie der Burger: "Deutschland is(s)t vegan", "Kraftfutter", "all.you.need.is.plants" oder "Veggie Kochwelt". Der wichtigste Hashtag aber ist einer asiatischen Frucht gewidmet: "#jakefruitmeetup". Das hängt vor allem mit der Bonnerin Julia Huthmann (33) zusammen, die das Produkt auf den deutschen Markt gebracht hat.

"Ich bin auf einer Reise durch Sri Lanka darauf gestoßen", sagt Huthmann, als sie vor der Gruppe steht. In einem Restaurant habe sie ein vegetarisches Gericht bestellt. "Die Kellnerin brachte mir ein Curry mit Hähnchen." Zumindest habe sie gedacht, dass es sich um Fleisch handelt. Huthmann beschwerte sich bei der Köchin. "Es stellte sich heraus, dass es eine Jackfrucht war." Und die Idee zur Selbstständigkeit nahm ihren Anfang. In Sri Lanka wachse die Frucht zwar an nahezu jeder Ecke, doch den Ruf der Frucht könne man etwa mit dem der Pastinake oder der Steckrübe hierzulande vergleichen: "Nahrhaft, aber als Essen für arme Leute verpönt." Nun erobert die Jackfrucht die vegane Küche. Und das auch, weil sie top Nährwerte vorweisen kann.

 Julia Huthmann auf einem Markt in Sri Lanka.

Julia Huthmann auf einem Markt in Sri Lanka.

Foto: Jacky.F

92 Kilokalorien auf 100 Gramm, kaum Fett, kaum Kohlenhydrate, viele Ballaststoffe: Die "Jackfrucht in Salzlake" vertreibt Julia Huthmann seit gut einem Jahr. Wegen der Ökobilanz importiere sie die Frucht als Konserve, bio und fair gehandelt. Als frische Frucht sei die ökologische Bilanz dieser Frucht kritisch. "Allerdings ähnlich kritisch wie bei Tee, Kaffee, Banane oder Avocado", betont sie. Vor einem Jahr importierte sie die erste Palette, mittlerweile sind es ganze Container. Ihr Label heißt "Jacky F." und zu kaufen gibt es die Konserve bereits im Handel. Pro Dose, mit einem Abtropfgewicht von 220 Gramm, liegt der Preis bei 3,69 Euro (UVP). "Man kann Jackfrucht süß verarbeiten, aber auch herzhaft", sagt Huthmann.

Drei Rezepte für herzhafte Burger hat sie ins Café Carrott Cake mitgebracht: klassisch, asiatisch und mit Barbecue Sauce. Zwiebeln schnibbeln, Jackfrucht braten und zu Burgerpatties formen. "Die Konsistenz erinnert an Hühnchenfleisch oder Artischocke", sagt Bloggerin Anja Lee. Die Düsseldorferin ist auch Ernährungsberaterin, und sie belegt den ersten Burger. Möglichst schön soll er aussehen, für die sozialen Netzwerke: für Instagram-Stories, Bilder und Videos. Denn genau darauf warten die Fans. Laut einer Befragung des Marktforschungsinstituts Skopos ernähren sich 1,3 Millionen Menschen in Deutschland rein pflanzlich. Die meisten dürften die hier anwesenden Blogger kennen - mehrere Tausend Fans haben einige von ihnen. Auch darum wird zuerst das Essen in Szene gesetzt und der Hashtag "#jakefruitmeetup" gefüttert. Erst dann folgt die Geschmacksprobe. "Sehr lecker", so das Fazit. Vor allem die asiatische Variante "erinnert an Pulled Pork", sagt Maral Kanani vom Blog "Düsseldorf Now".

(ball)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort