Jeden Freitagmittag besucht Anneliese Glaw "ihr" Krankenhaus, wie sie es selbst nennt. Sie hört sich die Sorgen und Ängste der Patienten an und leistet damit Arbeit, die das Pflegepersonal schlicht aus Zeitmangel nicht leisten kann. "Mitgefühl ist eine Therapieform, die es nicht auf Krankenschein gibt", sagt Glaw. Vor allem ältere Menschen fühlen sich im Krankenhaus oft einsam und sind für Gespräche mit der 82-Jährigen dankbar.

Anneliese Glaws Trick, einen Zugang zu den Patienten zu finden: Sie erzählt Witze und bringt die Kranken zum Lachen. Und ihr italienisches Temperament, das sie von ihrem Vater geerbt hat, macht es ihr leicht, auf Fremde zuzugehen. Die Düsseldorferin hilft Besuchern, sich im Krankenhaus zu orientieren, sie geht mit Patienten im Park spazieren oder schiebt sie im Rollstuhl. Ans Aufhören denkt sie noch lange nicht. Mit viel Herz und großem Engagement ist sie nicht nur für Kranke da, sie tröstet auch das Klinikpersonal, wenn ihre Hilfe benötigt wird. Bis 2009 war Glaw für den Seniorenclub Sankt Margareta tätig. Sie ist Witwe und hat vier Kinder.