Serie: Kiita-Porträts Viel Raum für Experimente

Düsseldorf · In der städtischen Kita Am Pflanzkamp in Eller lernen die Kinder durch Ausprobieren, wie physikalische Vorgänge funktionieren. Die 14 Räume und der große Spielgarten bieten dafür ausreichend Platz. Groß geschrieben werden außerdem gesunde Ernährung, Bewegung und Musik.

 „Wie wohl die Luftballon-Rakete funktioniert?“ Esinay (li.) und Michelle (2.v.li.) haben es herausgefunden. In der Kita werden viele naturwissenschaftliche Experimente gemacht.

„Wie wohl die Luftballon-Rakete funktioniert?“ Esinay (li.) und Michelle (2.v.li.) haben es herausgefunden. In der Kita werden viele naturwissenschaftliche Experimente gemacht.

Foto: Busskamp

Michelle (5) und Esinay (6) rätseln, wie das seltsame Gebilde funktionieren könnte: Ein Luftballon, der an einem Strohhalm befestigt an einer Schur hängt — eine Rakete soll das sein. "Man muss in den Strohhalm pusten, dann fliegt sie los", schlägt Esinay vor. Als das nicht klappt, kommt Michelle auf die Lösung: "Man muss die Klammer abnehmen, dann geht die Luft raus." Die beiden probieren es aus und sie fliegt los, die Luftballon-Rakete. Was die Kinder in der Kita Am Pflanzkamp so spielerisch gelernt haben, ist das Rückstoß-Prinzip.

Projekt-bezogene Experimente gibt es viele in der städtischen Kita. Jedes Jahr ein neues Projekt, jetzt ist gerade der Weltraum an der Reihe. Dazu experimentieren die Erzieher mit den Kindern auf einfache Weise. "Die Kinder begreifen etwas viel besser, wenn sie es selbst ausprobiert haben", weiß Kita-Leiterin Gabriele Heidrich-Schumacher.

Außerdem wird zum Thema gebastelt. Das Spielzimmer ist zurzeit der Weltraum: Dort hängen Sonne und Planeten aus Pappmaschee an der Decke. Der ehemalige Puppenraum ist ein Raumschiff, mit einem Hitzeschild aus Aluminium-Erste-Hilfe-Decken geschützt. Und in der ganzen Kita, die über 14 Räume verfügt, finden sich Außerirdische und Ufos.

Dass die Einrichtung mit 736 Quadratmetern recht groß ist, bringt Vorteile: "Die Eltern laufen sich zufällig über den Weg", sagt die Leiterin, "so ist ein unkomplizierter Umgang miteinander möglich." Auch das Elterncafe im Eingangsbereich und das gemeinsame Frühstück einmal im Monat fördere soziale Bindungen und Akzeptanz der Familien untereinander. Das ist der Kita sehr wichtig — gerade weil 80 Prozent der Kinder aus Migrantenfamilien stammen.

Groß ist auch das Außengelände mit 1300 Quadratmetern. Dort gibt es Klettergerüste, Platz zum Kreide-Malen und Seilchen-Springen sowie einen Erlebnisgarten mit Obstbäumen. Dort können sich die Kinder austoben — Bewegung ist ein weiterer Schwerpunkt. Die bekommen die Kinder auch bei den zahlreichen Ausflügen in den Eller Schlosspark oder zum Zameksee. Einmal wöchentlich geht's zum Schwimmen.

Um Jungs speziell zu fördern, kommt einmal wöchentlich ein männlicher Sozialpädagoge und streift mit einer kleinen Gruppe durch den Wald. Dabei wird spontan entschieden, was als nächstes passiert. Kleine Aufgaben werden gemeinsam erledigt, etwa einen Baumstamm ein paar Meter weit schleppen. "Die Jungs werden dadurch viel ruhiger und selbstbewusster", hat Heidrich-Schumacher beobachtet.

Die Kita-Leiterin ist Erzieherin und Heilpädagogin. "Der Heilpädagogische Ansatz zeigt sich darin, dass wir mit den Stärken der Kinder arbeiten, nie mit den Schwächen", erklärt sie. Dazu gehört auch, dass viel musiziert wird. Zurzeit proben die Kinder ein Musical. Wichtig sei außerdem gesunde Ernährung, ergänzt Heidrich-Schumacher. Es gibt viel frisches Obst und Gemüse "und Süßigkeiten nur zu Geburtstagen".

(RP)
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