Düsseldorf Viele Düsseldorfer wollen irakischer Familie helfen

Düsseldorf · Ihre Geschichte hat die Landeshauptstadt tief bewegt. Am Samstag berichtete die RP über die Familie Ilya Daoud, die der chaldäisch-katholischen Kirche angehört und wegen Todesdrohungen aus dem Irak fliehen musste. Viele Leser unserer Zeitung haben sich daraufhin in der Redaktion gemeldet und ihre Hilfe angeboten.

 Ribuar Ilya Daoud mit seinen Töchtern Talya (l.) und Catya. Gemeinsam mit Mutter Clara und Sohn Elie wohnen sie nun in Düsseldorf.

Ribuar Ilya Daoud mit seinen Töchtern Talya (l.) und Catya. Gemeinsam mit Mutter Clara und Sohn Elie wohnen sie nun in Düsseldorf.

Foto: Andreas Bretz

Einige wollen die Familie finanziell unterstützen, andere konkret im Alltag helfen. So hat sich zum Beispiel eine pensionierte Deutschlehrerin angeboten, dem Vater der Familie kostenlosen Deutschunterricht zu geben. Eine andere Leserin hat in ihrer Kirchengemeinde andere kurdische Christen kennengelernt, die ebenfalls wegen Todesdrohungen fliehen musste. Sie will nun den Kontakt zwischen beiden Betroffenen vermitteln und auch zu den Organisatoren regelmäßiger Treffen christlicher Kurden.

Die Familie hat große Ängste ausgestanden und einen harten Umbruch erlebt. In seiner nordirakischen Heimat arbeitete Ribuar Ilya Daoud als Lehrer und Übersetzer, er hatte ein Haus und zwei Autos. Nun lebt er mit seiner Frau Clara und den drei Kindern in einem kleinen Zimmer in Düsseldorf, in einem Industriegebiet, irgendwo zwischen ein paar Firmen. Gekocht wird in der Gemeinschaftsküche, pro Etage gibt es jeweils einen Sanitärbereich.

Auslöser der Flucht war ein Brief, den Unbekannte unter der Tür durchgeschoben hatten. Der Absender forderte Ribuar Ilya Daoud auf, seine Töchter herauszugeben, damit sie Musliminnen werden. "Dann, nur dann lassen wir Deine Familie in Ruhe", stand am Ende des Briefes. Da die Heimatstadt Kirkuk nah am Einflussgebiet der Terrormiliz "Islamischer Staat" liegt, musste die Familie die Drohung sehr ernst nehmen.

Zu den größten Sorgen der Familie, die seit Oktober in Düsseldorf ist, zählt, dass sie keinen Kontakt zu ihren Verwandten hat und dass der Vater immer noch nicht an einem Sprachkursus teilnehmen darf, weil sein Asylverfahren noch nicht richtig eröffnet ist. Am Sinn ihrer Flucht zweifeln Ribuar und Clara Ilya Daoud nicht. Sie glauben nicht, dass es für Christen eine Zukunft im Irak gibt.

(RP)
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