Düsseldorf Viele Fragen zu den Flüchtlingsheimen

Düsseldorf · Die Bürger im Osten der Stadt wollen mehr über die geplanten Einrichtungen wissen, viele haben Bedenken und Sorgen. Beim FDP-Infoabend in Knittkuhl gab es Antworten - so weit sie schon möglich sind.

 Zum Infoabend in den Räumen des SSV Knittkuhl gab es großen Andrang. Viele Besucher mussten stehen.

Zum Infoabend in den Räumen des SSV Knittkuhl gab es großen Andrang. Viele Besucher mussten stehen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Rund 1000 Flüchtlinge sollen am östlichen Rand der Stadt untergebracht werden: Das Land will in der Bergischen Kaserne eine Erstaufnahme mit 600 Plätzen einrichten, die Stadt zwei Wohncontaineranlagen an der Bergischen Landstraße mit je 200 Plätzen bauen. Beim Infoabend der FDP im Sportheim des SSV Knittkuhl wurde erneut deutlich, dass diese Pläne für Unruhe sorgen: Der Raum war überfüllt, rund 180 Bürger gekommen. Die Stimmung war teilweise angespannt. Viele Bürger machten deutlich, dass sie starke Bedenken haben, andere beklagten die ablehnende Haltung vieler Nachbarn.

FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann betonte, dass der Abend nicht für politische Statements gedacht war - zumal die Entscheidung für die Standorte offenbar gefallen ist. Mit Verantwortlichen und Experten sollten möglichst viele Fragen geklärt und damit Sorgen genommen werden. Besonders gefragt war der Leiter des Sozialamts, Roland Buschhausen. Er musste allein die offizielle Seite vertreten - vom Land war niemand da. Die wichtigsten Erkenntnisse: Warum kommen so viele Flüchtlinge in den Osten der Stadt? Hintergrund ist die neue Strategie der Stadt. Bislang sind viele Flüchtlinge in der Innenstadt untergebracht, mehr als 900 in Hotels. Künftig sollen die meisten in Containeranlagen wohnen. Dazu hat die Verwaltung freie Flächen ermittelt - und die gebe es häufiger in Außenbezirken, so Buschhausen. Dazu gehören die Areale an Blanckertzstraße und Am Bongard. Dazu kommt, dass das Land die Kaserne für den besten Standort für die Erstaufnahme hält. Es gab mehrere Begehungen, an der Eignung der Gebäude besteht kein Zweifel mehr. Die Abtrennung des Militärbereichs läuft. Wie sichtbar werden die Flüchtlinge im Stadtteil sein? Viele Fragen gab es dazu, ob die Infrastruktur ausreicht, von Verkehrsanbindung bis Einkaufsmöglichkeiten. Laut Buschhausen und Diakonie-Expertin Daniela Bröhl werden die Flüchtlinge in der Erstaufnahme kaum die Kaserne verlassen. Sie bleiben nur für rund drei Wochen, haben viel Schriftkram zu erledigen und werden über eine Essensausgabe versorgt. In den Containern, in denen vor allem Familien untergebracht werden sollen, leben die Menschen hingegen bis zum Abschluss ihres Asylverfahrens, also für Monate. Dort gibt es Gemeinschaftsküchen. Die Flüchtlinge gestalten ihren Alltag selbst. Ob sie den örtlichen Supermarkt nutzen oder in Richtung Innenstadt fahren, bleibt ihnen überlassen. Wird der Platz an der Grundschule Knittkuhl eng? Rund ein Drittel der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche. Mehrere Anwohner sorgten sich, dass der Platz in der Grundschule nicht ausreicht. Buschhausen sagte, die geltenden Höchstgrenzen für Klassen würden nicht erhöht. Die Kinder und Jugendlichen würden auf Schulen verteilt, notfalls mit weiter Anreise. Grundsätzlich gilt: Die Flüchtlinge sollen in Regeleinrichtungen integriert werden, das gilt von der Hausaufgabenbetreuung bis zu Seniorenzentren. Wie kann die Bürgerschaft helfen? Diakonie-Chef Torsten Nolting berichtete von großer Hilfsbereitschaft in Düsseldorf für die oft traumatisierten Flüchtlinge. Nolting erhofft sich ein solches Engagement auch von Gemeinden, Vereinen und Einzelpersonen in Ludenberg, Hubbelrath und Knittkuhl. Dabei sollen Erfahrungen aus anderen Stadtteilen helfen. Die Diakonie koordiniert Anfragen. Barbara Krug, Vorsitzende der Bürgerstiftung Gerricus, bot an, Erfahrungen aus Gerresheim zu teilen. Wie geht es weiter? Die Containeranlagen sollen in der zweiten Jahreshälfte bezugsfertig sein, das Land will die Bergische Kaserne im Herbst beziehen. Bis dahin wird sich die Planung konkretisieren. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat angekündigt, in der Woche vor Karneval für einen Info-Abend vor Ort zu kommen.

(RP)
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