Düsseldorf-Süd Viele Kunden verzichten auf Plastiktüten

Düsseldorf-Süd · Düsseldorfer Händler geben deutlich weniger Tüten aus, seit diese vor sechs Monaten kostenpflichtig wurden. Viele Geschäfte entwickeln eigene Stoffbeutel. Bei Zurheide sind Pappkisten der Renner.

 Nina Witte hat sich schon darauf eingestellt, dass sie für Plastiktüten bezahlen muss. Deswegen bringt sie sich Taschen mit für ihre Einkäufe.

Nina Witte hat sich schon darauf eingestellt, dass sie für Plastiktüten bezahlen muss. Deswegen bringt sie sich Taschen mit für ihre Einkäufe.

Foto: h.-j. bauer

Ob Jutebeutel, Permanenttasche, Papiertüte oder die beliebte Pappkiste, Zurheide bietet eine große Auswahl an Möglichkeiten zur Plastiktüte an. Momentan werden in dem Supermarkt des Jahres noch die letzten Plastiktüten verkauft, danach ist aber Schluss. "Ohnehin gibt es keine große Anfrage mehr. Besonders unsere Pappkisten für 2,50 Euro sind aufgrund von Größe und Komfort sehr beliebt bei den Kunden", sagt Mitarbeiter Manuel Waldhoff.

Aber auch Mitbewerber Rewe hat die Tüte aus seinen Läden verbannt. Filialleiterin Sandy Krämer verkauft in ihrem Geschäft im Schnitt pro Woche 250 Tüten weniger. Das entspreche einem Rückgang von 20 Prozent, sagt sie und bestätigt: "Viele bringen eigene Taschen mit oder kaufen Mehrwegtüten."

Doch nicht nur in den Supermärkten ist Umdenken angesagt, denn die Plastiktüte ist in ganz Düsseldorf auf dem Rückzug. Seitdem im Juli das Bundesumweltministerium und der Handelsverband Deutschland eine Kostenpflicht für die Tüten vereinbart hatten, verzichtet zumindest ein Teil der Kundschaft auf den Kauf einer Plastiktüte. "Die Umstellung ist sehr gut angelaufen. Es ist wirklich ein Ruck durch die Gesellschaft gegangen", sagt Anne Linnenbrügger-Schauer, Sprecherin beim Handelsverband NRW.

Deutlich wahrnehmbar sei vor allem das Umdenken der Kunden, wie Marc Westphal, Inhaber der Buchhandlung Werstenbuch, berichtet: "Zwar gibt es bei uns gratis Papiertüten, trotzdem bringen viele Kunden Beutel mit oder möchten keine Tüte. Mittlerweile haben die Leute eine andere Einstellung."

Auch in der Benrather Innenstadt wird bereits in zahlreichen Geschäften umgedacht und komplett auf Plastiktüten verzichtet. Im Tamaris Schuhladen an der Hauptstraße wurde die Tüte beispielsweise schon vor dem Beschluss im Juli aufgegeben. "Bei uns gibt es Papiertüten. Die Kunden sind mit der Umstellung zufrieden", sagt Mitarbeiterin Sandra Dugandzic.

Bei Spielwaren Mamerow sind noch Plastiktüten vorrätig. "Wir bieten auch welche aus Papier an. Beides kostet 20 Cent. Gerade bei Regen oder schwereren Einkäufen ist die Plastiktüte wegen der Reisfestigkeit gefragt", sagt Inhaberin Petra Mamerow. Die Einnahmen für die Tüten spendet der Spielwarenladen an der Cäcilienstraße für wohltätige Organisationen. "Vergangenes Jahr haben wir das Geld an die Benrather Tüte gespendet",berichtet Mamerow.

In Annes Bioladen an der Benrodestraße versuchte Inhaberin Anne Küchmeister-Schmitz es eine Zeit lang mit Plastiktüten aus Mais, doch die Nachfrage blieb aus. "Die Kunden bringen meist ihre eigenen Beutel mit. Für Ausnahmen wie Obst oder Gemüse bieten wir umweltfreundlichere, schneller abbaubare Plastiktüten an", sagt sie.

In der Düsseldorfer City sind noch viele Tüten mit Aufdrucken der großen Ketten zu sehen. Aber auch beim Kaufhof an der Kö, wo seit Mai Plastiktüten kostenpflichtig sind, hat Geschäftsführer Lars Thiele einen Wandel festgestellt: "Die Nachfrage ist merklich gesunken." Zahlen nennt man bei Kaufhof nicht. Saturn schon: "Der Plastiktütenverkauf ist bei uns im Schnitt um rund 90 Prozent zurückgegangen", sagt eine Sprecherin.

(RP)
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