Düsseldorf Vier Hörsäle der Uni bleiben längere Zeit gesperrt

Düsseldorf · Bis die Räume in der Medizinischen Fakultät der Uni wieder geöffnet werden können, wird es noch dauern: Der gesamte Brandschutz muss erneuert werden. Erste Kritik am Zustand des Gebäudes hatte die Bauaufsicht schon 2012 geäußert.

 Zettel vor den geschlossenen Hörsälen weisen darauf hin, dass die dortigen Veranstaltungen verlegt sind.

Zettel vor den geschlossenen Hörsälen weisen darauf hin, dass die dortigen Veranstaltungen verlegt sind.

Foto: Bretz, Andreas

Es ist ein ungewöhnliches Bild, das sich einem am Morgen in der Roy-Lichtenstein-Halle der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität bietet: Während in den anderen Fakultäten um diese Uhrzeit Scharen von Studenten zu ihren Seminaren und Vorlesungen eilen, ist der große Saal mit den bunten Bildern an der Wand verwaist. Der Grund: Weil Mängel beim Brandschutz festgestellt wurden, hatte die Hochschulleitung am Samstag in einer E-Mail ihre Studenten darüber informiert, die vier größten Hörsäle der Fakultät auf Anweisung der Bauaufsicht mit sofortiger Wirkung zu schließen.

Die meisten Studenten hat diese Nachricht offenbar rechtzeitig erreicht - kaum einer verirrt sich zu den abgeschlossenen Hörsälen, vor deren Türen Tafeln darauf hinweisen, dass die dort stattfindenden Veranstaltungen verlegt werden. Aber eben nicht alle. Germanistikstudentin Alexandra Dietrich bleibt ratlos vor der Tür stehen: "Ich habe am Wochenende nicht in meine Mails geschaut. Das überrascht mich jetzt", sagt sie. Ersatzweise würde ihre Vorlesung nun im Hörsaal 13A stattfinden, "aber ich weiß gar nicht, wo der ist", sagt die 20-Jährige. Ihrem Kommilitonen David Schneeweiß geht es ähnlich: "Ich habe zwar die Mail gelesen, aber mir war nicht bewusst, dass ja mein Hörsaal auch damit gemeint ist. Ich finde das beschissen, ich weiß nicht, wo der neue Saal ist und ich mochte den alten auch sehr gerne", sagt er.

Studentin Katharina Bäuning ist über das Informationsmanagement der Uni verwundert: "Ich bin zwar dieses Mal nicht betroffen, aber das kam schon recht kurzfristig", sagt sie. David Schneeweiß zweifelt außerdem daran, dass es wirklich notwendig war, die Hörsäle sofort zu schließen, "ich glaube nicht, dass es tatsächlich so schlimm ist", sagt er.

Glaubt man jedoch Bauaufsicht und Universität, war die Schließung mehr als notwendig: "Schon 2012 haben wir bei einer Begehung des Gebäudes der Medizinischen Fakultät festgestellt, dass in den besagten Hörsälen ein zweiter Notausgang fehlt", sagt Karl-Heinz Schrödl, stellvertretender Leiter des Bauaufsichtsamtes der Stadt Düsseldorf. Folgerichtig habe die Universität daraufhin einen Bauantrag gestellt, um die Notausgänge anzubauen, und im Zuge der Vorbereitungen für diese Arbeiten habe man nun bemerkt, dass in den Hörsälen selbst höchst brennbare Materialien wie Styropor verbaut wurden. "Da mussten wir dann handeln und haben die weitere Nutzung untersagt. Immerhin sitzen um die 800 Leute in so einem Hörsaal", sagt Schrödl.

Auch die Heine-Uni bestätigte gestern, dass es sich bei den brennbaren Materialien eher um einen Zufallsfund handele. Das Universitätsklinikum, dem das Gebäude der Medizinischen Fakultät gehöre, habe schon vor einiger Zeit damit begonnen, in Zusammenarbeit mit Fachleuten und der Bauaufsicht die Sanierung des Gebäudes vorzubreiten. "Wir werden jetzt daran arbeiten, den Schutz so schnell wie möglich wiederherzustellen. Wie lange das dauert, weiß keiner, die Hörsäle bleiben deshalb bis auf Weiteres gesperrt", sagt Universitätssprecher Julius Kohl. Große Probleme bei der Information der Studenten habe es nicht gegeben. "Am frühen Morgen waren Mitarbeiter der Uni vor den Hörsälen stationiert, aber es sind bloß zehn Studenten gekommen, die Fragen hatten", sagt er. Die zunächst angegebenen Ersatzräume seien allerdings nicht mehr gültig: "Die meisten Dozenten haben sich selbst um Räume bemüht, die ihnen für ihre Veranstaltung passender erschienen." Studenten sollten sich deshalb im HIS-LSF, dem Onlineverzeichnis der Uni, informieren.

(lai)
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