Düsseldorf wächst Vier von 39.306 Neubürgern in Düsseldorf

Düsseldorf · Eine Ungarin, ein Grieche, ein Japaner und ein Deutscher sind erst vor kurzem nach Düsseldorf gezogen. Sie erzählen aus ihrem Alltag.

Vier Düsseldorfer Neubürger stellen sich vor
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Stylianos Keltsos aus Griechenland

Düsseldorf gibt Stylianos Keltsos Hoffnung. "Diese Stadt bietet Chancen, ich hoffe, hier einen Studienplatz und später eine gute Arbeit zu finden", sagt der Grieche. Vor acht Monaten verließ der 23-Jährige seine Heimatstadt Drama. Gerne hätte er dort als Grundschullehrer gearbeitet. Doch sein Studium brachte ihm nichts. Griechenland muss sparen, der Staatsdienst blieb ihm verwehrt. "Auch sonst gibt es keine Arbeit, schon gar nicht für junge Leute", sagt Keltsos. Dass er sich für Deutschland entschieden hat, ist kein Zufall. Bis 1990 hatten seine Eltern hier gelebt. 2011 kehrten sie an den Rhein zurück. Der Arbeit wegen. Keltsos schätzt die Freundlichkeit der Rheinländer. "Meine Tante hat in Dresden gewohnt und dort einiges an Rassismus erlebt. So etwas ist mir hier nie passiert." Aktuell jobbt der Neubürger zwei Tage pro Woche bei einer japanischen Firma am Flughafen, paukt nebenbei Deutsch, um möglichst bald studieren zu können. "Vielleicht Psychologie oder Pädagogik. Mal sehen."

Fanni Seller aus Ungarn

Romantische Orte für Verliebte
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Ihr Deutsch ist gar nicht mal so schlecht. Schließlich hat Fanni Seller (22) auch schon einige Monate vorher in ihrer alten Heimat Ungarn geübt. "Mein Freund spricht ganz gut Deutsch." Und genau mit ihm lebt sie nun auch im Zooviertel. Istvàn hat einen guten Job als Informatiker in Wuppertal, sie als Nageldesignerin in einem Nagelstudio am Carlsplatz. Diesen Beruf hat sie nach dem Abitur in Ungarn gelernt und freut sich nun über ihren Arbeitsplatz mitten in Düsseldorf.

In Ungarn hätten sie beide keine Perspektive auf eine Arbeitsstelle und angemessene Bezahlung gehabt. "Ungarn ist ein armes Land." Düsseldorf dagegen sei lebendig und eigentlich ja auch "weltberühmt", sagt sie. Hier kommen sie auch finanziell gut zurecht. "Die Wohnung ist genauso teuer wie in Ungarn." Sie und ihr Freund wollen jetzt nicht nur ihre neue Heimat Düsseldorf, sondern auch den Rest von Deutschland entdecken und freuen sich zum Beispiel auf eine Tour nach Hamburg.

Markus Reifenrath aus Deutschland

Er ist Fan eines Fußballclubs und eines Eishockey-Vereins. Okay — in der falschen Stadt. Egal. Denn nur so kann er diesen Vergleich machen. "Düsseldorf ist wirklich schöner als Köln." Markus Reifenrath (39) lebt seit Dezember in dieser schöneren Stadt, sogar mitten in ihrem Herzen. Der Direktionsassistent im Intercity Hotel an der Graf-Adolf-Straße hat eine kleine Wohnung in der Altstadt gefunden. "Da haben wir auch gleich Karneval gefeiert." Er stammt aus dem Oberbergischen und hatte zuvor in Gelsenkirchen im Intercity gearbeitet. Der Job holte ihn in die Landeshauptstadt — und jetzt ist auch seine Freundin Linda (25) hergezogen. Sie hat eine Stelle in einer privaten Kindertagesstätte in Pempelfort gefunden. Und jetzt genießen beide diese "tolerante, internationale Stadt", erfreuen sich am Rhein, den Altstadtgassen und nehmen sich vor, nach und nach die unterschiedlichen Stadtteile anzusehen. Und gehen auch immer mal wieder aus — vor allem in der Altstadt.

Katsuya Fukumoto aus Japan

Höflichkeit ist bei Japanern die oberste Pflicht. Das gilt selbstverständlich für Katsuya Fukumoto. Ob er Düsseldorf als Metropole empfindet, wird er gefragt. Er lächelt nur, macht eine Pause. Zuhause ist er in Tokio, mit 35 Millionen Einwohnern der wohl am dichtesten besiedelte Ballungsraum der Erde. "Düsseldorf ist nicht New York, aber es gefällt mir sehr gut", sagt der 41-Jährige diplomatisch. In Pempelfort wohnt er in einem 70-Quadratmeter-Appartment. Jeden morgen fährt er mit dem Bus zum Flughafen. Fukumoto ist Service-Leiter der Fluggesellschaft ANA, die seit Ende März täglich von Düsseldorf nach Tokio fliegt. "Sich in Düsseldorf zurechtzufinden als Japaner ist wirklich einfacher als sonst irgendwo im Ausland. Es gibt Banken Lebensmittelgeschäfte und Restaurants in denen Japanisch gesprochen wird", sagt Fukumoto, der gerne an der Immermannstraße weggeht. Und was überrascht sie an Düsseldorf, Herr Fukumoto? "Ich dachte im Winter wäre es kalt hier."

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