Düsseldorf Vom Josef-Kürten-Platz zur Frank-Zappa-Straße

Düsseldorf · 2015 wurden in Düsseldorf nur vier Straßen neu benannt - dafür nach globalen und lokalen Prominenten.

 In Urdenbach wurde zwischen Kammerrathsfeldstraße und Südallee der Christdemokrat Josef Kürten geehrt. Er regierte von 1979 bis 1984 im Düsseldorfer Rathaus.

In Urdenbach wurde zwischen Kammerrathsfeldstraße und Südallee der Christdemokrat Josef Kürten geehrt. Er regierte von 1979 bis 1984 im Düsseldorfer Rathaus.

Foto: Hans-jürgen bauer

Er bezeichnete sich als musikalischen Journalisten - und allein deshalb wäre es interessant, was Frank Zappa dazu gesagt hätte, dass Düsseldorfer Bezirkspolitiker dafür gesorgt haben, dass im hippen Stadtteil Flingern Nord eine Straße nach dem amerikanischen Musiker, Komponisten, Dadaisten und Provokateur benannt wird. "Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich" wäre eines seiner Zitate, das passen könnte. Oder dieses: ""Ich mag abscheulich und schädlich sein, aber ihr könnt nicht wegsehen!"

Wie auch immer, Düsseldorf hat seit diesem Jahr eine Frank-Zappa-straße. Initiiert hatte das Ganze der bekennende Fan und Bezirksbürgermeister Uwe Wagner (SPD). In der zuständigen Bezirksvertretung gab es eine hochemotionale Diskussion, insbesondere die CDU stemmte sich dagegen, schließlich eine geheime Abstimmung (was ungewöhnlich ist bei Straßenabstimmungen) und eine klare Mehrheit von elf zu sieben Stimmen dafür. Was genau Frank Zappa, 1992 an Krebs gestorben, mit Düsseldorf und speziell mit Flingern zu tun hatte, blieb unklar. Immerhin ist nicht ausgeschlossen, dass in diesem Teil der Stadt die meisten Anhänger leben.

Das Beispiel zeigt, ein Ortsbezug ist nicht die Bedingung für die Benennung einer Straße. Straßennamen sollen vor allem klar und einprägsam sein, nicht anderen allzu sehr ähneln. Vorschläge können aus der Politik, von ansässigen Firmen oder Institution kommen. Sie werden dann von den Experten in der Stadtverwaltung geprüft. Abgestimmt wird meist in der zuständigen Bezirksvertretung, nur bei gesamtstädtischer Relevanz kommt die Entscheidung in den Stadtrat. So war es zum Beispiel bei der lange debattierten Umbenennung eines Teils des Jan-Wellem-Platzes nach dem 2008 im Amt verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU). Voraussichtlich 2016 und zwei Jahre nach dem Ratsbeschluss soll die Fläche zwischen Breuninger und Schreibwaren Hennig offiziell seinen Namen tragen.

Ein anderer ehemaliger CDU-Oberbürgermeister wurde dieses Jahr in Urdenbach geehrt: Zwischen Kammerrathsfeldstraße und Südallee gibt es jetzt einen Josef-Kürten-Platz. Der Christdemokrat regierte von 1979 bis 1984 im Düsseldorfer Rathaus, dann unterlag er im Rat per Losentscheid Klaus Bungert (SPD). Es hatte ein Patt bei der Wahl des damals noch ehrenamtlichen und vom Stadtrat gewählten Oberbürgermeisters gegeben. 2010 starb Kürten, der sich in seiner Amtszeit vor allem für den neuen Messe-Standort Stockum stark gemacht hatte, im Alter von 82 Jahren. Manche hätten sich eine zentralere Stelle der Stadt als Würdigung gewünscht, doch andererseits war Josef Kürten mit seinem Heimatstadtteil Urdenbach immer tief verbunden.

Sehr zentral wurde dieses Jahr hingegen eine starke Frau gewürdigt: Im neu bebauten Areal zwischen Mühlen- und Ratinger Straße (Andreasquartier) gibt es an der Neubrückstraße jetzt einen Mutter-Ey-Platz. Eigentlich hieß sie Johanna Ey, war Galeristin und förderte in den 1920er Jahren Künstler der Düsseldorfer Malerschule und die Gruppe "Das junge Rheinland". Sie wurde von Otto Dix gemalt, von Max Ernst gepriesen ("grosses ey wir loben dich") und ging schließlich als "Mutter Ey" in die Düsseldorfer Historie ein.

Historisch motiviert ist auch die vierte Benennung: der Mühlenplatz zwischen Urdenbacher Dorfstraße, Am Alten Rhein und Am Alten Ufer. Es ist ein ehemaliger Mühlenstandort und trägt daher schon seit Jahrzehnten im Volksmund den Namen. Jetzt ist er offiziell.

(dr)
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