Die Woche In Den Stadtteilen Vom Stadtteil-Projekt zum städtischen Vorreiter

Düsseldorf · Die beeindruckendsten Erfolgsgeschichten fangen meist ganz unspektakulär an. So wie beim Oberbilker Gemeinschaftsgarten "Düsselgrün". Das "Guerilla Gardening Projekt" an der Haifastraße wurde im Zuge der Quadriennale begonnen und sollte auf dem städtischen Grundstück im August 2014 beendet werden. Die Hobby-Gärtner, aber auch Bürger und Politiker - allen voran die Grünen - machten sich für den Erhalt des Gemeinschaftsgartens stark. Eine Petition für das Bleiberecht des grünen Kleinods brachte es in kurzer Zeit auf mehr als 1000 Unterschriften.

So viel Engagement beeindruckte die Stadt, die sich selbst vor Ort einen Eindruck von der Arbeit machte und sich beeindruckt zeigte von den ehrenamtlichen Helfern, die im ehemaligen Arbeiterviertel von Oberbilk zum Beispiel nachhaltige Anbaumethoden erproben und lehren und den Garten auch als kulturellen Treffpunkt kultivieren. Schließlich haben die Hobby-Gärtner nicht nur die Erlaubnis bekommen, bis zum Ende der Vegetationsperiode das Grundstück weiterzunutzen, sondern auch Hilfe bei der Suche nach einem neuen Standort.

Vor wenigen Tagen ist der Garten an die Stahlwerkstraße verlegt worden - mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer, die mit Schubkarren, Einkaufswagen und Fahrradanhängern zum Beispiel Blumentöpfe, Pflanzen, Gießkannen und vieles mehr an die Stahlwerkstraße unweit des ursprünglichen Standorts transportierten. Das Stadtteil-Projekt entwickelt sich immer mehr zum städtischen Vorreiter: Von dem kleinen Garten gehe ein wichtiger Impuls für vergleichbare Projekte in der Stadt aus, meint Grün-Dezernentin Helga Stulgies. Dass das Projekt im vergangenen Jahr mit dem Umweltpreis der Stadt ausgezeichnet wurde, unterstreicht das.

Noch vor wenigen Jahren wurden Gemeinschaftsgärten belächelt, inzwischen haben sie den Sprung zu breiter gesellschaftlicher Beachtung, Akzeptanz und Förderung geschafft. In Metropolen wie San Francisco gibt es schon seit vielen Jahren vergleichbare Projekte. Wegen der Platznot werden dort sogar Gemeinschaftsgärten auf den Dächern von mehrstöckigen Häusern angelegt und auch als gesellschaftlicher Treffpunkt genutzt. Auch für Düsseldorf ein interessanter Ansatz.

(semi)
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