„Ganze Kerle“ und „Valkyrie“ Von der Komödie zum Kinofilm

Düsseldorf · Der Berliner Regisseur und Schauspieler Matthias Freihof gastiert mit seinem Bühnenstück "Ganze Kerle" in der Komödie an der Steinstraße. Im Anschluss spielt er im Stauffenberg-Film "Valkyrie" die Rolle Heinrich Himmlers.

 Matthias Freihof hat eine umfassende Ausbildung als Tänzer, Musiker und Schauspieler. Am Mittwoch feiert sein Bühnenstück Premiere in der Komödie an der Steinstraße.

Matthias Freihof hat eine umfassende Ausbildung als Tänzer, Musiker und Schauspieler. Am Mittwoch feiert sein Bühnenstück Premiere in der Komödie an der Steinstraße.

Foto: RP, T. Busskamp

Ein Dreiklang von Proben-Schlafen-Essen begleitet Matthias Freihof durch seine Düsseldorfer Tage. "Wobei das Essen des öfteren vergessen wird", räumt der Berliner Regisseur und Schauspieler ein. "Wir sind in der heißen Phase, am Mittwoch ist Premiere." Er inszeniert für die Komödie in der Steinstraße das schräge Bühnenstück "Ganze Kerle". Fünf Männer stellen eine rasante Revue auf die Beine, inklusive Travestie-Show. "Die wird saukomisch, wir liegen selber am Boden vor Lachen", sagt Freihof. "Männer mit stacheligen Beinen in Frauenfummeln und auf Stöckelschuhen - eine unschlagbare Nummer." Er hat die Komödie von Kerry Renard bearbeitet und die Tanznummern mit dem Choreographen Danny Costello entwickelt.

Dabei kam Matthias Freihof seine umfassende Ausbildung als Tänzer, Musiker und Schauspieler zugute. Noch zu DDR-Zeiten besuchte er die bis heute beste deutsche Schauspieler-Schmiede, die Berliner Ernst-Busch-Schule. Kurz vor der Wende drehte er mit "Coming Out" den ersten Ost-Film zum Thema Homosexualität und verknüpfte damit sein persönliches Outing. "Das war riskant, ich wusste nicht, ob ich noch Rollen bekäme", sagt er. Aber dann gab es 1990 einen Filmpreis für das mutige Werk, was seinem Hauptdarsteller zum reibungslosen Fortgang seiner Karriere verhalf.

Stets war er darauf bedacht, in möglichst vielen Sparten zu arbeiten. "Talente soll man nicht verkümmern lassen", meint er. Er wirkte in herausragenden TV-Projekten wie "Das Todesspiel" mit, bereut aber auch nicht das halbe Jahr in der "Marienhof"-Serie, "weil man auch in kleinen Rollen zeigen kann, dass man sein Handwerk beherrscht."

Am bekanntesten wurde Matthias Freihof durch den Freitags-Krimi "Siska". 2002 stieg er nach fünf Jahren aus. "Die Möglichkeiten hatten sich erschöpft. Da ständig Wiederholungen laufen, glauben viele Leute, ich sei immer noch dabei." Bald wartet wieder ein echtes Kaliber auf ihn. Im Herbst ist er als einer von wenigen Deutschen beim kontrovers diskutierten Stauffenberg-Film "Valkyrie" von Tom Cruise dabei - als Heinrich Himmler. "Ich war bei einem ganz normalen Casting", erzählt er, "das erste Mal drehe ich in Englisch." Wie bereitet er sich auf diese Rolle vor? "Mit Dokumenten und Filmmaterial. Es ist schon etwas anderes, eine historische Figur zu spielen, noch dazu eine der schlimmsten Bestien der jüngeren Geschichte."

Liebäugelt er nun mit dem Sprung nach Hollywood? "Ach was. Ich kenne Los Angeles. Der ganze Betrieb ist affig, es geht nie um Kunst, nur um Kohle."

(RP)
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