Kommentar Vorrang für den Hochwasserschutz

Die Verantwortlichen im Düsseldorfer Rathaus stecken in einem Dilemma. Sie wissen, dass viele Bürger sich Deiche ohne Baumbestand nicht vorstellen können und wollen. Für viele Menschen gehören die sich im Wind wiegenden Pappeln in Sichtweite des großen Stroms zur Identität der Stadt am Rhein.

Hier die Axt anzusetzen, ist alles andere als populär. Und doch könnte es sich am Ende auf einigen Abschnitten (dazu zählt nicht der Kaiser-Friedrich-Ring in Oberkassel!) als notwendig erweisen. Wenn die Stadt, wie gestern angekündigt, auf Ersatzpflanzungen verzichtet, weil dies "aus Gründen des Deichschutzes nicht mehr zulässig ist", bedeutet das nichts anderes, als dass es nach dem Absterben aller heute noch vorhandenen Exemplare ohnehin keine Düsseldorfer Deichbäume mehr geben wird. Will man aber wirklich Jahrzehnte warten, bis die Natur das Problem biologisch gelöst hat oder muss man im Sinne der von einem Deichbruch betroffenen Bürger nicht doch schneller handeln und die einschlägigen Normen halbwegs zeitnah umsetzen? Bäume destabilisieren Deiche: Dieser Aussage des städtischen Hochwasserexperten Claus-Henning Rolfs ist wenig hinzuzufügen. Jörg Janßen

(RP)
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