Düsseldorfer Flughafen Vorschlag der Bürgerinitiative: Mehr Flüge ja, aber nicht nachts

Düsseldorf · Die Bürgerinitiative hat nichts gegen mehr Flüge, will aber nachts keine Starts und Landungen. Der Flughafen Düsseldorf dagegen möchte an den Ausnahmeregelungen für Flüge nach 23 Uhr festhalten.

Ein neues Logo für den Düsseldorfer Flughafen
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Der Verein "Bürger gegen Fluglärm", in dem mehr als 5000 Anwohner aus den flughafennahen Gemeinden organisiert sind, hat einen Kompromissvorschlag im Streit um die neue Betriebsgenehmigung für den Düsseldorfer Airport gemacht. "Wenn der Flughafen konsequent alle Ausnahmestarts nach 22 Uhr und alle Landungen nach 23 Uhr ausschließt, dann sind wir bereit, über die neue Regelung zu verhandeln", sagte Christoph Lange, Vorsitzender der Bürgerinitiative im Gespräch mit der Redaktion.

Der Hintergrund: Der Flughafen will eine neue Betriebsgenehmigung beantragen, die ihm eine flexiblere Nutzung der zweiten Startbahn ermöglicht. Konkret sollen dadurch zu Spitzenzeiten auf beiden Bahnen 60 Flieger pro Stunde starten oder landen können. Zurzeit liegt die erlaubte Obergrenze bei 45 Flugbewegungen pro Stunde in der Spitzenzeit. Die Zahl der Flugbewegungen würde jährlich dadurch um bis zu 32.000 steigen.

Gleichzeitig schlägt Lange vor, einen neuen Vergleich zwischen den Anliegergemeinden und dem Flughafen zu schließen, der die Regelungen dem heutigen Stand anpasst.

Der Flughafen jedoch lehnt die Abschaffung aller Ausnahmen beim Nachtflugverbot weiter ab. "Um die Leistungsfähigkeit des Luftverkehrs in NRW weiter zu gewährleisten, brauchen die Airlines Verlässlichkeit. Dass Maschinen, die meist durch Streiks oder wetterbedingt auch nach 23 Uhr landen sollen, ist für die Fluggesellschaften immanent wichtig", sagte ein Flughafensprecher. "Wir brauchen die Flexibilität in den Abendstunden, ohne das Nachtflugverbot anzutasten", so der Sprecher weiter.

Der Flughafen setzt darauf, die Zahl der nächtlichen Landungen durch ein neues Modell bei den Landegebühren reduzieren zu können. So steigt ein bestimmter Kostenbestandteil bei einer Landung nach 22 Uhr um 400 Prozent, nach 23 Uhr um 665 Prozent und nach Mitternacht um 700 Prozent. Das Gebührenmodell nach Hamburger Vorbild soll für die Airlines in Düsseldorf Anreize schaffen, pünktlicher zu landen und zu starten. Es tritt am 1. Januar in Kraft.

Die Fluglärmgegner kritisieren die neue Gebührenregelung des Flughafens scharf. "Das ist ein lächerlicher Vorschlag und eine Placebo-Gebühr", sagte Vereinsvorsitzender Lange. Die Gebührenaufschläge bei Nachtflügen seien "viel zu niedrig", insbesondere im Vergleich mit dem Vorbild "Hamburger Modell". Christoph Lange hat errechnet, wie hoch die Aufschläge im Vergleich zu Hamburg ausfallen. So zahlt eine Airline laut Lange für eine Landung nach 22 Uhr mit einer Boeing 737 in Düsseldorf 260 Euro als Spätaufschlag. In Hamburg würden 488 Euro fällig. Nach 23 Uhr würde eine Landung in Hamburg zu Mehrkosten in Höhe von 732 Euro führen. In Düsseldorf würden nur 364 Euro aufgeschlagen, wie der Vereinsvorsitzende errechnet hat.

Der Bürgerinitiativen Vorsitzende Christoph Lange übte auch Kritik an Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers. "Herr Elbers schaut nur auf die Gewinne, die der Flughafen an die Stadt pro Jahr ausschüttet, und er hat nicht die Belange seiner lärmgeplagten Bürger im Blick", sagte Lange. Außerdem warnt Lange davor, dass "durch 60 Starts und Landungen pro Stunde das Sicherheitsrisiko steigt".

Unterdessen hat der Flughafen eine Verlängerung seines Schallschutzprogrammes in Aussicht gestellt. So sollen Anwohner in einer festgelegten Zone rund um den Airport weiterhin die Kosten für schallgedämmte Türen und Fenster erstattet bekommen. Regulär wäre dieses Programm im Juli kommenden Jahres ausgelaufen. Nach Angaben eines Flughafensprechers waren seit Start des Programms im Jahr 2003 insgesamt 65 Millionen Euro vom Flughafen dafür investiert worden.

(RP/EW/top/rl)
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