Heinrich-Heine-Allee Vorwürfe gegen Rheinbahn-Securitys nach Prügelei

Düsseldorf · Ein Passant prangert bei Facebook das brutale Vorgehen von Sicherheitsleuten der Rheinbahn an, das er beobachtet haben will. Die Rheinbahn widerspricht der Darstellung.

Es ist schon Mittwoch, als sich Christian Rohde entschließt, an die Rheinbahn zu schreiben. Der Post, den er auf der Facebook-Seite des Verkehrsunternehmens hinterlässt, ist lang, mehr als 700 Wörter. Darin schildert er, was er bereits in der Nacht zu Sonntag, um kurz vor zwei Uhr, in der Passage des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Allee beobachtet haben will.

Seiner Schilderung nach wurden zwei junge Männer Anfang 20, die sich laut stritten, von Mitarbeitern einer Sicherheitsfirma erst angebrüllt, dann herumgeschubst und anschließend, als sie sich wehrten, verprügelt. "Es stürmten noch mehr Mitarbeiter heran, die (einem der jungen Männer) ins Gesicht traten, wodurch seine Brille zerstört wurde, und er anfing zu bluten", schreibt Rohde.

Auch der Freund oder Bruder des Angegriffenen und dessen Freundin seien hart angegangen worden. "Die beiden Jungs hatten inzwischen auch einen Punkt überschritten und beleidigten ihre Mitarbeiter, die im gleichen Ton antworteten", so Rohde an die Rheinbahn.

Auch am Freitag ist Rohde noch aufgebracht. "Die Jungs hatten was getrunken, ja, aber das, was die Security-Mitarbeiter gemacht haben, geht gar nicht", sagt der 41-Jährige aus Pempelfort. Er war am Samstag auf dem Heimweg aus der Altstadt, wo er mit Freunden ein Footballspiel geschaut hatte. "Ich habe dann am Ende lieber ein Taxi genommen."

Rheinbahn sieht den Vorfall anders

Für Georg Schumacher, Sprecher der Rheinbahn, stellen sich die Geschehnisse nach Aktenlage allerdings etwas anders dar, als Rohde sie schildert: Demnach seien die beiden jungen Männer zuvor in eine Prügelei mit drei anderen verwickelt gewesen, die Security-Männer der Firma I.S.O. schlichteten.

Daraufhin hätten die Männer die Sicherheitsleute erst unter anderem als "Kanacken" beschimpft und dann tätlich angegriffen. Insgesamt seien am Ende zwei Sicherheitsleute der Rheinbahn, zwei der Firma Klüh und sieben von I.S.O. im Einsatz gewesen, die die beiden Männer und eine Frau fixiert hätten, bis die Polizei kam.

Einer der Sicherheitsleute und einer der beiden Männer wurden im Krankenhaus behandelt. Er sei bekannt in der Hooligan-Szene, heißt es im Rheinbahn-Einsatzbericht. Wie die Polizei bestätigte, erstatteten die Securitys Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegen die beiden jungen Männer, die von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden.

Keine "Heißfüße" bei den Sicherheitsdiensten der Rheinbahn

"Wir achten mit Argusaugen darauf, dass unsere Sicherheitsleute sich korrekt verhalten", sagt Rheinbahn-Sprecher Schumacher. "Heißfüße" seien schnell wieder draußen aus dem Sicherheitsdienst. Er habe große Hochachtung vor den Securitys, die jeden Abend übel beleidigt würden und trotzdem ruhig blieben.

Christian Rohde sieht das anders. "Wenn man sich in diesen Zeiten, wo man ständig von Gewalttaten in der U-Bahn hört, nicht mal aufs Sicherheitspersonal verlassen kann - worauf denn dann?", sagt er. Er sei enttäuscht, dass er auf seinen Post bis Freitag noch keine Antwort bekommen habe. Bereits am Mittwoch hatte die Rheinbahn aber bestätigt, dass sich das Unternehmen intern mit dem Fall befassen werde.

Wessen Darstellung zutrifft - die der Rheinbahn oder die von Rohde - oder ob die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt, können jetzt höchstens die Ermittlungen der Polizei klären.

(hpaw)
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